Hier finden Sie detaillierte Informationen zu den Tagestouren, erfahren mehr über historische Hintergründe, erhalten Tips zu Literatur und weiteren interessanten Stationen.
Bereiten Sie sich auf Ihre Reise vor, lassen Sie sich inspirieren oder lesen Sie einfach nur so.
Die Highlights unserer Reise
Athen
- Akropolis mit den klassischen Bauwerken
- Dionysos-Theater
- Odeion
- Akropolismuseum
- Kap Sounion
Delphi
- Apollon-Heiligtum
- Athena-Heiligtum
- Museum von Delphi
- Osios Loukas, Klosteranlage
Tag 1 – Anreise nach Athen
Anreise, Begrüßung, Spaziergang und Abendessen
- Ankunft am Flughafen Athen
- Begrüßung am Flughafen, Transfer zum Hotel (nur bei durch eine feste Gruppe gebuchten Reisen)
- ODER: individuelle Anreise zum Hotel
- Check-in
- Unser Reiseguide stellt sich im Hotel vor und Sie lernen die anderen Reiseteilnehmer kennen
- Spaziergang durch die Plaka
- Turm der Winde
- Lysikratesmonument
- Gemeinsames Abendessen (inkludiert)
Spaziergang durch die Plaka, Athens historische Altstadt
Wir beginnen unsere Tour ganz entspannt und bummeln durch die faszinierende Altstadt Athens, die Plaka.
Als einer der ältesten Stadtteile Athens, der direkt unterhalb der Akropolis liegt, erfreut sich die Plaka großer Beliebtheit. Viele Häuser hier haben tatsächlich noch Grundmauern aus der Antike, wobei die Fassaden zumeist aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Machen Sie mit uns einen Spaziergang durch das alte Athen! Natürlich werden wir uns hier auch den berühmten Turm der Winde ansehen und das Lysikratesmonument, die heute als Wahrzeichen der Plaka bekannt sind.
Genießen Sie die Atmosphäre in einer traditionellen Taverne
Zum Tagesabschluss gehen wir gemeinsam in einem der vielen Spezialitäten-restaurants in der Plaka essen. Genießen Sie die wunderbare Atmosphäre und das wuselige Durcheinander in einer der schönsten Altstädte Europas, über der die weltberühmte Akropolis thront.
Der spektakuläre Blick von der Akropolis, Foto: KR
Tag 2 – Die Akropolis von Athen
Tagestour zur Akropolis
- Propyläen
- Parthenon
- Nike-Tempel
- Erechtheion
- Dionysos-Theater
- Odeon des Herodes Atticus
- Stoa des Eugenes
- Mittagspause
- Besuch des Akropolis-Museums
- Zeit zur freien Verfügung
Blick auf die Akropolis, Foto: Pixabay
Kurze Einführung zur Athener Akropolis und ihrer Bebauung von den Anfängen bis zur klassischen Zeit
Bereits seit dem 3. vorchristlichen Jahrtausend wurden die Hänge des Burgberges besiedelt. Viele Jahrhunderte später, um 1300 v. Chr., errichteten die Achäer auf der Spitze des Hügels eine Palastanlage und umfriedeten ihn mit einer massiven Mauer, von der heute noch Überreste erhalten sind.
Die Nutzung der Akropolis für kultische Zwecke
Aus der Zeit vom 11. bis etwa zum 7. Jh. v. Chr. sind keine Baureste mehr vorhanden. Die Akropolis wurde nur noch für kultische Zwecke genutzt und war nicht bewohnt. Möglicherweise befanden sich hier Holzbauten, die die Zeit nicht überstanden haben. Überwiegend fanden kultische Handlungen aber im Freien statt; Weihgeschenke und Opfergaben an die Götter wurden von Einzelpersonen oder Gruppen aufgestellt. Dabei handelte es sich um allerlei Gegenstände von Prestige, deren Aufstellung das Ansehen ihrer Stifter steigerten. Im Akropolis-Museum, das wir natürlich auch besuchen, ist einiges davon zu sehen!
Etwa seit dem 7. Jh. v. Chr. wurde die Akropolis zu einem Ort für rivalisierende Adelsgruppen, später dann auch für Nichtadelige wie Bauern, Händler und Handwerker, die ihren Stand mit Weihungen repräsentierten. Hier fanden Opferschmäuse statt, tanzten und prozessierten Menschenmengen, es war bunt und laut. Verehrt wurden in dieser Zeit natürlich die Göttin Athena, aber auch die mythischen Urheroen der Stadt, Erechtheus und Kekrops sowie Poseidon, Artemis, Zeus, Apollon und Pan. Jede Gottheit besaß auf dem Burgberg ihren eigenen Ort der Verehrung, eigene Priester und ein individuelles Kultsymbol in Gestalt eines Naturmals oder einer eigens aufgestellten Statue.
Die frühen Steinbauten auf der Akropolis
Einige Steinbauten wurden seit dem 6. Jh. v. Chr. errichtet, dazu gehören Schatzhäuser für die besonders wertvollen Weihegaben und Altäre. Der Altar der mächtigen Athena wurde im Zentrum des Plateaus aufgestellt. Ein großer Tempel, der wohl mit dem Altar in Verbindung stand, wird nach seinen Entdecker, dem deutschen Architekten und Archäologen Wilhelm Dörpfeld (1853-1940) „Dörpfeld-Tempel“ benannt. In diesem befand sich ursprünglich das hölzerne Kultbild der Athena Polias. Die heute noch erhaltenen Grundmauern befinden sich zwischen Erechtheion und Parthenon. Ein Torbau, der sich an der Stelle der späteren Propyläen befand, wurde ebenfalls im 6. Jh. v. Chr. errichtet.
Die Akropolis in klassischer Zeit
Das Bild, das in unserem Kopf entsteht, sobald wir das Wort Akropolis hören, zeigt aber vor allem die Bauten der klassischen Zeit. Sie waren – und sind es wohl immer noch – in ihrer ganzen Pracht und Größe Wahrzeichen der attischen Demokratie. Alle Bürger Athens stimmten über die Bauten ab; der Staat übernahm ihre Finanzierung.
Bei den Perserüberfällen in den Jahren 480 und 479 v. Chr. war die Akropolis schwer beschädigt worden. Anstatt die zerstörten Gebäude wieder aufzubauen, ließ man das Areal als Schandmal zunächst brach liegen. Auch hätte ein Wiederaufbau doch nur die Vergangenheit aufleben lassen, von deren überholtem politischem Geist man sich ja bereits verabschiedet hatte.
Die Neubebauung unter Perikles – Demokratisierung der Architektur
Mitte des 5. Jhs. v. Chr. fiel der finale Beschluss, die Akropolis als Symbol der attischen Demokratie neu zu bebauen. Dazu bediente man sich – wenig demokratisch – an der vollen Kasse des Delischen Seebundes und generierte so eine äußerst solide Finanzierung des Großprojektes über die Jahre der Bauphase hinweg.
Die Akropolis so, wie wir sie heute kennen
Nachdem Athen schon im 3. Jh. v. Chr. als Zentrum des politischen und religiösen Lebens der antiken Welt ausgedient hatte und von anderen Städten in dieser Funktion abgelöst wurde, geriet die einstige Metropole in Vergessenheit. Im byzantinischen Mittelalter und unter der osmanischen Besatzung spielte Athen keine tragende Rolle mehr, die antiken Gebäude der Stadt, so auch die auf dem Burgberg, wurden zuerst in Kirchen, später dann in Moscheen umgewidmet.
Entdeckung eines Sehnsuchtortes
Erst englische, deutsche und französische Adelige, die sich im 17. und 18. Jahrhundert nach Athen aufmachten, um die Stadt zu erkunden, die in ihren Büchern so prachtvoll beschrieben wurde, erweckten Athen zu neuem Leben. Sie dokumentierten, zeichneten und fertigten Gipsabgüsse an, die auf die europäischen Museen verteilt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. So wurde die Akropolis nach langer, langer Zeit wieder zum Wahrzeichen Athens, aber auch zu einem Sehnsuchtsort für die europäischen Freigeister, die von der Gedankenwelt der Aufklärung und der politischen Utopie der Demokratie eingenommen waren.
Gerade die nackten oder körperbetont bekleideten Statuen der klassischen Zeit mit ihrer Kraft und Dynamik symbolisierten eine Freiheit, die den Zeitgenossen, die unter der strengen Moral, der einengenden Etikette, die sich buchstäblich bis in die Mode durchsetzte, litten, besonders aus der Seele sprach.
Literaturtipp
L. Schneider, C. Höcker, Die Akropolis von Athen. Antikes Heiligtum und modernes Reiseziel (Köln, 1990)
Weltweiter Antiken-Boom im 18. Jahrhundert
Was folgte, war ein Antiken-Boom, der die gesamte westliche Welt erfasste und sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Bauten und sämtlichen anderen Kunstformen niederschlug. Dabei waren der Parthenon und die Propyläen die liebsten Vorbilder der Künstler und Architekten. Große Antikensammlungen, sowohl in privater als auch in öffentlicher Hand, wurden gegründet. Staatlich geförderte und aus privaten Mitteln finanzierte Expeditionen konkurrierten um die antiken Kunstwerke, Bauteile und Inschriften. Das Sahnestückchen des Akropolis, den Parthenon-Fries, demontierte der 7. Lord Elgin im Jahr 1800 und verschiffte ihn über Umwegen nach London, wo er vom British Museum angekauft wurde. Bis heute strömen die Besucher in das größte Museum Englands, um die Elgin-Marbles zu bewundern. Die übrigen erhaltenen Teile des Frieses sind heute äußerst spektakulär im Akropolis-Museum ausgestellt.
Radikale Neuinszenierung der Architektur des Athener Burgberges
Bis in die 1830er Jahre bot die Akropolis ein buntes Sammelsurium aus zwei Jahrtausenden. Der klassische Stil war bereits symbolisch für die Antike an sich geworden, nur gingen die Bauteile und Fragmente dieser Epoche in der Masse der Ruinen schlichtweg unter. Dies führte 1834 zu einem königlichen Erlass, der die Akropolis als alleiniges Betätigungsfeld von Archäologen ausschrieb, womit aus heutiger Sicht das wahre Zerpflücken des Burgbergs begann. Die Archäologen gestalteten radikal um, lösten viele Funde aus ihrem Kontext und demontieren den gesamten Burgberg, um ihn danach als Neukonstruktion mit den Gebäuden aus dem 5. Jh. v. Chr. wieder aufzubauen.
Zu keinem Zeitpunkt in der Antike sah die Akropolis so aus, wie wir sie heute kennen!
Zusammengenommen aber bilden sie ein historisches Ganzes,
L. Schneider, C. Höcker, Griechisches Festland (Ostfildern, 2011) S. 105
das mehr ist, als die Summe seiner Teile.
(…) so bilden diese Bauten ein Gesamtgeflecht, in dem jede nachfolgende Architektur und Skulptur auf Vorangegangenes antwortet: verändernd, bestärkend oder verneinend.
Die klassischen Bauten der Akropolis
Die vier klassischen Bauten der Akropolis stehen in engem Bezug zu den radikalen politischen und gesellschaftlichen Wandlungen, die sie als bauliche Einheit repräsentieren. Jedes für sich atmet aber auch den Geist seiner eigenen Entstehungszeit und Idee im Kontext des Ensembles.
Die Propyläen des Mnesikles, der Torbau der Akropolis
Der Torbau der Akropolis wurde 437-432 v. Chr. errichtet, begonnen wurde das Projekt allerdings erst, nachdem der Rohbau des Parthenon bereits stand. Der Architekt Mnesikles schuf ein bis dato nicht gesehenes Tor-Ensemble, das aus Teilkomplexen mit einer breiten Eingangsrampe bestand. Ausgerichtet wurde der Torbau auf den Platz der demokratischen Vollversammlung, der auf dem Pnyx-Hügel liegt. Dorische Elemente wurden mit ionischen gemischt, dementsprechend war die Aussenwirkung des Baus durch eine ruhige Würde und Eleganz geprägt, während das Innere sich dem zeitgenössischen Besucher reich bemalt und kunstvoll dekoriert präsentierte.
Ähnlich einer Tempelfront wurden die Vorder- und Rückseite des Torbaus mit sechs dorischen Säulen gestaltet, wobei die mittleren Säulen in einem breiteren Abstand gesetzt waren und so eine Eingangszone markierten. Eine große Halle eröffnete sich, deren Gebälk von sechs mächtigen ionischen Säulen getragen wurde. Die Decke war kassettiert und farbenreich bemalt.
Zwei Seitenflügel flankieren die Torhalle, wobei nur der linke, die so genannte Pinakothek, zu einem Bankettraum mit 17 Ruhebetten ausgebaut war. Der rechte Flügel kann mit seiner reinen Schauseite als Scheinflügel bezeichnet werden; aus Rücksichtnahme auf die Erhaltung des Athena-Nike Kultplatzes und die Entscheidung, die Überreste der Grundmauern des alten Athena-Tempels stehen zu lassen, konnte der Flügel nicht vollständig ausgebaut werden. Dennoch wurde das architektonische Gesamtkonzept mit diesem illusionistischen Kunstgriff bewahrt.
Der Nike-Tempel
Ganz im Süden des Burgberges steht der Nike-Tempel, der in den 420er Jahren entstand. Der Tempel der Athena-Nike steht in starkem Kontrast zur repräsentativen, dorischen Architektur des mächtigen Torbaus und des Parthenon. Mit gut 8,30 x 6,90 m war er zwar wesentlich kleiner, in seiner Ausführung aber auch delikater. Ausschließlich aus pentelischem Marmor gebaut und einem ionischen Tempel entsprechend reich geschmückt, bildete er einen Gegenpol zum monumentalen Haupttempel der Athena und den Propyläen.
Rückwendung
Für den Zeitpunkt seiner Entstehung erscheint der Nike-Tempel fast ein wenig altmodisch, was den rückgewandten, konservativeren Strömungen, die um 420 v. Chr. in Athen bereits zunahmen, zu verdanken ist. Seit 431 v. Chr. war Athen in den aufreibenden Krieg mit Sparta involviert und mit vielen Verlusten geschlagen. Der nahende Untergang des mächtigen Stadtstaates kündigte sich zu diesem Zeitpunkt bereits mit leisen Schritten an.
Einer Werbetafel gleich, die den zeitgenössischen Betrachter vom Gegenteil der realen gesellschaftspolitischen Situation überzeugen sollte, erscheinen die phantastischen Reliefs, die an der Aussenmauer des Athena-Nike-Bezirks angebracht waren und heute im Akropolismuseum ausgestellt sind. Die Darstellungen der schwebenden Niken und der Athena sind von einer unglaublichen bildhauerischen Qualität. Scheinbar mit schwereloser Leichtigkeit, Eleganz und sublimer erotischer Ausstrahlung verkünden die Niken die Siege Athens – in einer Zeit, als die Verluste der Athener bereits schwerer wogen, als man wahrhaben wollte.
Der Parthenon
Nur wenige Jahre vor dem Bau des Parthenon war der Zeus-Tempel in Olympia entstanden; seine Architektur und Größe galt als state-of-the-art. Naturgemäß mussten die Athener ihre Akropolis mit einem noch beeindruckenderen Bau schmücken – zweifelsohne ist ihnen das auch gelungen!
Die ungewöhnliche architektonische Gestalt des Parthenon
L. Schneider, C. Höcker, Griechisches Festland (Ostfildern, 2011) S. 99
wie auch sein plastischer Dekor waren gedanklich und formal
aufeinander abgestimmt und bildeten wechselseitig bezogene
Teilkomponenten eines hochkomplexen Konzepts,
das den Parthenon zu einem regelrechten Manifest
athenischen Selbstverständnisses dieser radikaldemokratischen Ära machte.
Architektur als Machtsymbol
Nur eine Stadt mit dem Selbstbewusstsein und der politischen, religiösen und wirtschaftlichen Potenz Athens konnte sich überhaupt einen solchen Tempel erlauben. Seine Anlage war ebenso bahnbrechend und radikal wie die neue politische Ordnung, die Perikles und die Bürger Athens durchgesetzt hatten.
Der Bau des Parthenon
Der Name des Architekten des Parthenon ist überliefert: Iktionos. Ein zweiter, ihm untergeordneter Architekt, der auch am Bau des Nike-Tempels und des Erechtheion beteiligt war, ist ebenfalls namentlich bekannt: Kallikrates. In die Konzeption des gigantischen Bauwerkes wurde auch der gefeierte athenische Bildhauer Phidias mit einbezogen, er hatte das monumentale Standbild der Athena geschaffen. Sehr wahrscheinlich richteten sich einige der baulichen Eigenheiten des Tempels nach dieser zentralen Figur, die in seinem Inneren platziert wurde.
Foto: Pixabay
Ausschnitt aus dem Parthenon-Fries, British Museum, London
Die Baukosten für den Parthenon waren hoch, 200 Talente (etwa 5 t Silber) wurden dafür (aus der Kasse des Delischen Seebunds !) ausgegeben und dabei auf keinen Luxus verzichtet. Anders als zuvor, verwendete man keinen Kalkstein, sondern wesentlich schwerer zu bearbeitenden Marmor, der aus einem 20 km entfernten Steinbruch auf die Akropolis gebracht werden musste.
Dreh- und Angelpunkt der Bauanlage war die monumentale Statue der Athena aus Phidias‘ Hand. Aufgrund ihrer Höhe von etwa 11,5 m mussten die sonst üblichen Proportionen der Cella extra angepasst werden, was durch einen geschickten Rückgriff auf die Maße der ionischen Großtempelbauten aus dem 6. Jh. erreicht wurde. Mit einer Gesamtfläche von etwa 31 x 70 m gelang es den Athenern, innerhalb von nur neun Jahren (447-438 v. Chr.) den größten und schönsten dorischen Tempel Griechenlands auf ihrem Burgberg zu errichten.
Viele Feinheiten und Eigenarten in der Ausführung lassen sich finden, die davon zeugen, dass hier nicht mal eben schnell ein protziges Symbol eines hyperselbst-bewussten Stadtstaats hochgezogen werden sollte. Im Gegenteil, es wurde größten Wert auf Perfektion gelegt: Alle Bauteile des Pathenon sind proportional zueinander, die bildhauerischen Details wurden extrem hochwertig umgesetzt und der farbige Dekor von Kapitellen, Kassettendecken und Gebälk setzt das Innere des Tempels perfekt in Szene. Allein der aufwendige und reichlich vorhandene Skulpturenschmuck – den ionischen Tempelbauten des 6. Jhs. v. Chr. entlehnt – muss die Zeitgenossen aufs Äußerste beeindruckt haben.
Die Stätte des Erechtheus: Das Erechtheion
Kaum eine Ansicht eines antiken griechischen Gebäudes ist beeindruckender und – für uns – „griechischer“, als die Korenhalle des 420 – 406 v. Chr. erbauten Erechtheions.
Obschon es zum Zeitpunkt der Entstehung des Tempels eher unüblich war, weibliche Gewandstatuen, die Karyatiden, als Gebälkträger zu verwenden, gestaltete man das Heiligtum des mythischen attischen Königs Erechtheus mit den frauengestaltigen Skulpturensäulen. Dass man die monumentalen Stützen dennoch an so prominenter Stelle einsetzte, ist als Reminiszenz an die archaische Zeit und damit an traditionelle, eigentlich bereits überholte Werte, zu verstehen. Sowohl in der Umsetzung ihrer Gewänder mit fließenden, den Körper umspielenden Stoffen, als auch in ihrer Haltung sind die Figuren allerdings charakteristisch für die klassische Zeit. Sie stehen eben nicht starr, wie zur Säule erstarrt, sondern deuten eine leichte Bewegung an, ein verhaltenes Schreiten. Der Dichter Gottfried Benn erfasste das Bewegungsmotiv der Koren in der ersten Strophe seines Gedichts Karyatide von 1916 so:
Entrücke dich dem Stein! Zerbirst
Gottfried Benn, Karyatide, 1916
Die Höhle, die dich knechtet! Rausche
Doch in die Flur, verhöhne die Gesimse (…)
… übrigens
Die Originale der Karyatiden werden im Akropolis-Museum zu sehen sein, naturgemäß etwas weniger spektakulär ausgestellt, aber vor Umwelteinflüssen geschützt. Sechs Repliken befinden sich in situ, im Akropolismuseum sind nur fünf der Originale ausgestellt, da die sechste seit dem 18. Jh. der Sammlung des British Museum in London angehört.
Auf der hervorragenden Website des British Museums finden Sie Abbildungen und eine kurze Einordnung der Karyatide, die 1816 Teil des Sammlung wurde.
Der Südabhang der Akropolis
Bis zum Ende des 5. vorchristlichen Jahrhunderts war die Akropolis das lebendige, ständigen Veränderungen unterworfenes Zentrum Athens. Der Wandel zu einem eher musealen Areal vollzog sich mit der abnehmenden Macht der Stadt, die die Erinnerung an ihren einstigen Ruhm mit und auf der Akropolis konservierte. Der Burgberg wurde zu einem Ort der Traditionspflege und die prächtigen Bauwerke dienten dieser als Kulisse.
Das Dionysostheater
Das Dionysostheater aus der 2. Hälfte des 4. Jhs v. Chr. war als ein solcher Ort der Traditionspflege erbaut worden. Neben zeitgenössischen Stücken wurden hier vor allem die älteren Werke griechischer Dichtkunst aufgeführt. Autoren wie Aischylos, Sophokles oder Euripides wurden in dem Steinbau mit 17.000 Sitzplätzen gefeiert und damit an eine längst verlorene Zeit erinnert.
Die Stoa des Eumenes
Während der hellenistischen Zeit betätigten sich hauptsächlich ausländische Mächtige als Stifter neuer Bauwerke am Burgberg, vorrangig, um diesen als Kulisse für ihre Machtansprüche an Athen zu nutzen. Der pergamenische König Eumenes II (221-158 v. Chr.) ließ im 2. Jh. v. Chr. eine 160 m lange, zweistöckige Säulenhalle quer vor den westlich vom Dionysos-Theater gelegenen Felsabhang bauen. Nahezu alle Bauteile des Gebäudes waren in Pergamon gefertigt und nach Athen verschifft worden. Ein eigener pergamenischer Bautrupp fügte die Einzelteile vor Ort zusammen. Als Wahrzeichen der Macht Pergamons führte es den Athenern ihre Abhängigkeit an der prominentesten Stelle der Stadt schmerzhaft vor Augen.
Foto: Pexels
Das Odeion des Herodes Atticus
Eine der berühmtesten Konzertarenen der Welt: Das Odeon der Herodes Atticus
Die ursprünglich gedeckte Konzerthalle, die der mächtige Herodes Atticus 161 n. Chr. in seiner Heimatstadt Athen im Gedenken an seine Frau Regillia erbauen lies , besaß 5.000 Plätze und war ein äußerst auffälliges, prestigeträchtiges Bauwerk. Es handelt sich um das älteste erhaltene Odeon überhaupt und wurde zum Vorbild für viele andere Konzerthallen. Als Theater römischen Typus‘ ist die Bühne von den Zuschauerrängen einerseits und dem Bühnenhaus mit seinen zahlreichen Lichtarkaden andererseits eingeschlossen.
Seit den 1930er Jahren wird das Odeon des Herodes Atticus bis heute kontinuierlich für Aufführungen genutzt. Größen der griechischen (und internationalen) Musikwelt traten hier auf und man kann sich vorstellen, wie atmosphärisch die Konzerte von Maria Callas, Nana Mouskouri und Mikis Theodorakis hier gewesen sein mögen. Wer Lust hat, kann sich die alten Aufnahmen der Konzerte bei YouTube anhören, bzw. ansehen. Es lohnt sich!
Herodes Atticus (Marathon, 101 – 177 n. Chr.)
Herodes Atticus war ein angesehener und erfolgreicher Mann, der sich mit der Elite Roms bewegte. Er war familiär mit Reichtum gesegnet, ein hervorragender Redner, Lehrer und weitsichtiger Mäzen. 143 wurde er zum Konsul berufen und heiratet etwa in dieser Zeit seine Frau Regilla, die mit der Kaiserin Faustina der Älteren verwandt war und aus einer mächtigen Familie Roms stammte. Herodes hatte seine politische Laufbahn unter Hadrian begonnen und wurde von Antoninus Pius als Lehrer der späteren Kaiser Marc Aurel und Lucius Verus engagiert.
146 ging er zurück nach Griechenland und gründete in Athen eine Rethorikschule, die bekannte Redner hervorbrachte. Neben der Finanzierung des Odeon-Baus ließ Herodes Atticus das Panathenäische Stadion in Athen mit kostbarem Marmor verkleiden und zahlreiche Bauwerke in anderen wichtigen Städten Griechenlands errichten.
In den 160er Jahren ereilten Herodes Atticus Schicksalsschläge epischen Ausmasses, er verlor nicht nur seine schwangere Frau Regilla, sondern auch fünf seiner leiblichen sechs Kinder und drei Ziehkinder. 177 verstarb er selber in seiner Villa in der Nähe von Marathon, wurde aber – gegen seinen Willen – in Athen, neben dem Panathenäischen Stadtion, begraben.
Mittagspause
Ihre Mittagspause können Sie im Restaurant des Akropolismuseum verbringen, wo man einen phantastischen Ausblick auf den Burgberg hat, oder in einer der vielen Lokalitäten der Plaka. Anschließend widmen wir uns in aller Ruhe und konzentriert der wunderbaren Sammlung des Museums!
Das Akropolis-Museum in Athen, ein Bau der Architekten Tschumi und Fotiadis, Foto: KR
Das Akropolismuseum
Nachdem wir die Akropolis und ihre Bauwerke eingehend betrachtet und diskutiert haben, ist es ein ganz besonderes Vergnügen, sich die Originale im Akropolismuseum anzusehen! Genießen Sie den Besuch, den Blick auf die Kunstwerke, aber auch den tollen Museumsbau, der Sie zum Dialog auf vielen verschiedenen Ebenen einlädt.
Der Museumsbau der Architekten Tschumi und Fotiadis
Am Fuß des Südabhangs des Burgberges befindet sich eines der spektakulärsten Museen der Welt. Hier werden ausschließlich die archäologischen Funde der Akropolis ausgestellt. Der Bau aus der Feder des Schweizer Architekten Bernard Tschumi und seines griechischen Kollegen Michalis Fotiadis wurde 2009 eingeweiht; nach schwierigen Wettbewerben, Querelen mit der Nachbarschaft und allgemeinen Wiederständen, wie das beim Bau solcher Großprojekte inmitten von Innenstädten üblich ist, haben die Athener schließlich Frieden mit ihrem neuen Museum geschlossen.
Das Gebäude
Der äußerlich nüchterne, fast schwerfällig wirkende zweigeschossige Bau mit seinen verdunkelten Glasfronten wirkt zunächst nicht sehr einladend, eher wehrhaft, wie eine Burg. Er steht auf Betonfüßen, darunter befindet sich eine Ausgrabungsstätte, die man schützen wollte.
Doch das Innere überzeugt vollkommen, vor allem durch eine reduzierte Auswahl an Materialien (Glas, Sichtbeton, Marmor) und den stetigen Einfall natürlichen Lichts. Die Marmorskulpturen werden hier nicht mit messerscharfen Spotlights im Sinne einer modernen westlichen Drama-Ästhetik inszeniert, sondern, wie einst auf der Akropolis, von der Tageszeit und dem Stand der Sonne. Der unterschiedliche natürliche Lichteinfall variiert die Auffassung der Skulpturen, ihre Bewegung und ihren Ausdruck und verschafft ihnen so ein Höchstmaß an Lebendigkeit.
Das Akropolis-Museum und der Parthenon in engem Dialog
Ein rechteckiger Betonquader, der die gleichen Maße und Ausrichtung hat, wie die Cella des Parthenon, durchdringt den Komplex über seine zwei Geschosse, um das dritte schließlich zu tragen: eine spektakuläre Glasgalerie, in der der 160 m lange Parthenon-Fries erstmals in seiner korrekten Reihenfolge gezeigt wird. Etwa 50% der Originale befinden sich im Athener Museum, die andere Hälfte, die Elgin-Marbles, werden im British Museum in London ausgestellt. Das Athener Museum hat seine Sammlung mit Kopien ergänzt, die Stücke, die beiden Museen fehlen, sind als Lücken kenntlich gemacht. Atemberaubend ist der Anblick eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt vor allem bei Dunkelheit. In einem intensiven Dialog gefangen, spiegelt sich der Fries in der gigantischen Glasfassade, durch die man auf den über alles erhabenen, beleuchteten Parthenon blickt.
Neben dem berühmten Partheon-Fries stellt das Museum quasi das Who-is-Who der antiken Skulpturenwelt aus. Hier sind auch die fünf Karyatiden der Korenhalle des Erechtheions zu sehen; ihre ewige Schönheit und ruhige Balance hat eine ungeheure Strahlkraft. Die Lücke ließ man für die sechste Gebälkträgerin offen; auch sie befindet sich in London.
Der Rest des Tages steht Ihnen zur freien Verfügung.
Die beeindruckende Lage des Heiligtums von Delphi, Foto: KR
Tag 3 – Delphi
Die Ausgrabungsstätte von Delphi und das Museum
- Check-out Hotel Athen
- etwa dreistündige Fahrt nach Delphi
- Check-in im Hotel in Delphi
- Mittagspause in Epikouros
- Besuch der Ausgrabungsstätte
- Apollon-Heiligtum
- Athena-Heiligtum, Marmaria
- Museum von Delphi
- Gemeinsames Abendessen in Epikouros (inkludiert)
Von Athen nach Delphi
Am dritten Tag unserer Reise möchten wir Ihnen das in der Antike ungeheuer wichtige und mächtige Heiligtum von Delphi mit seinem weltberühmten Orakel zeigen.
Die Fahrt im klimatisierten Reisebus dauert etwa drei Stunden, so dass wir gegen Mittag in Delphi eintreffen werden. Nach dem Check-In im Hotel werden wir einen kleinen Mittagssnack in Epikouros einnehmen und dann zum Ausgrabungsgelände von Delphi aufbrechen. Nach dem Besuch der rekonstruierten Ruinen der Orakel-Stätte geht es weiter zum Museum von Delphi, das die einzigartigen Funde der Grabungen beherbergt.
Im Anschluß werden wir nach Epikouros zurückgebracht und essen dort in einem schönen Restaurant gemeinsam zu Abend, bevor wir in unser Hotel zurückkehren.
Das Heiligtum von Delphi
Am Südhang des Parnass, auf etwas 550 m Höhe, liegt das legendäre Heiligtum von Delphi. Von Felswänden hinterfangen ist es von weithin sichtbar, eingebettet in eine Landschaft von beeindruckender Schönheit. Der Blick von der heiligen Stätte aus ist ebenso spektakulär: über die Ebene von Amphissa sieht man bis zum Golf von Korinth.
Eine kurze Geschichte Delphis
Das Areal des delphischen Heiligtums wurde bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. besiedelt; die achäische Festung, die dort erbaut wurde, trug den Namen Krisa, von dem sich auch die antike Bezeichnung heiliges Krisa für Delphi ableiten läßt.
Der Aufstieg Delphis zu einer der bedeutendsten und meistbesuchten Orakel-Stätten Griechenlands begann im 8. Jh. v. Chr. Nach anfänglichen Querelen übernahm eine überregionale Organisation die Verwaltung des heiligen Bezirks (6. Jh. v. Chr.). Seine Blüte entfaltete Delphi währende der klassischen Zeit, bevor das Heiligtum über die nachfolgenden Jahrhunderte sukzessive an Bedeutung verlor. Nach der Eroberung durch die Römer (2. Jh. v. Chr.) durfte der Kultbetrieb noch weitergeführt werden. Unter Kaiser Hadrian wurde das Orakel sogar neu belebt (2. Jh. n. Chr.), erst ein Erlass Kaiser Theodosius‘ zwang die Priester, sämtliche Kulthandlungen einzustellen (4. Jh. n. Chr.).
Die Ausgrabungen
Delphi war, nachdem es endgültig verlassen wurde, unter Erdrutschen begraben worden. 1891 begann die erste systematische Grabung durch französische Archäologen. Wie Wühlmäuse pflügten die Wissenschaftler durch das Heiligtum und hatten binnen drei Jahren nahezu das gesamte Areal freigelegt. Die radikale Methode erwies sich als problematisch, denn man hatte keine Dokumentationen angefertigt und sämtliche gefundenen Steinquader und sonstigen Architekturteile einfach auf einen Haufen geschichtet. Bis heute sind Generationen von Archäologen damit beschäftigt, die Fragmente zusammenzuführen und bereits vorhandene Rekonstruktionen immer wieder zu überarbeiten.
Omphalos, der Nabel der Welt
Zeus ließ von den entgegengesetzten Rändern der Erde je einen Adler fliegen. Dort, wo sich die Vögel trafen, sollte der (symbolische) Nabel der Welt sein. Der Omphalos wurde durch einen Kegel, der mit einem Netz überspannt war, markiert und befand sich im Apollon-Tempel von Delphi.
Die ungeheure Macht der delphischen Priesterschaft
Von Anfang an war Delphi nicht nur aus religiösen Gründen von höchster Relevanz, sondern auch aus politischen. Offizielle entsandte Abordnungen besuchten das Orakel und ließen sich dort bei innen – und aussenpolitischen Problemen beraten. Dadurch erlangten die Priester Delphis über die Jahrhunderte ein enormes Wissen über die gesellschaftspolitischen Vorgänge in ganz Griechenland. Für die Besucher wurde der Ort zu einer regelrechten Informationsbörse. In Delphi fand damit eine politische und wirtschaftliche Machtbildung statt, die dem Heiligtum und seiner Priesterschaft einen ungeheuren Einfluß verlieh. Durch die reichen Spenden der Städte und Adelssippen wurde es dem Heiligtum möglich, auch Geld (gegen Zinsen) zu verleihen und seinen Machtradius noch weiter auszudehnen.
Delphi als Austragungsort der Panhellenischen Wettkämpfe
Die Austragung der panhellenischen Wettkämpfe, die seit 586 v. Chr. Besucher aus allen Teilen der griechischen Welt anlockten, trugen weiter zur Bedeutung Delphis bei. Den Boxern, Läufern, Ringern, Diskus- und Speerwerfern, Musikern und Schauspielern, die gewannen, waren nicht nur ein Lorbeerkranz und eine Geldsumme sicher, sondern vor allem Ruhm bis in alle Ewigkeit und, je nach Vermögen und gesellschaftlicher Stellung, ein eigenes Denkmal im heiligen Bezirk. Eines der berühmtesten und schönsten ist die Bronzeskulptur des Wagenlenkers, die heute im Museum von Delphi zu besichtigen ist.
Das Orakel
Das Orakel selber unterlag wohl unterschiedlichen Praktiken. Allen gemein war das Medium, durch das der Gott Apollon sprach, die jeweilige amtierende Priesterin, die als Pythia bezeichnet wurde. Auf einem Dreifuß über einem Erdspalt im Inneren des Apollon-Tempels sitzend, empfing sie in Trance die Botschaften des mächtigen Gottes. Diese wurden von Priestern interpretiert und in Form eines Orakelspruchs weitergegeben. Daneben wurde seit dem 6. Jh. v. Chr. auch ein Losorakel praktiziert, bei dem die Antwort der Pythia entweder „Ja“ oder „Nein“ lautete.
Besonders wichtig bei der Befragung der Pythia war die Formulierung der Frage an sich. Möglicherweise halfen die Priester des Heiligtums den Fragestellern lenkten damit sowohl das Ansinnen als auch die Antwort. Mehrdeutigkeit war allerdings ein Charakteristikum des Orakels, das seine eigene Autorität schützen musste – allein zur Bewahrung seiner besonderen Position war es unabdingbar, dass das Orakel immer recht behielt.
Die rekonstruierten Bauwerke von Delphi
Wir werden uns die Ausgrabungsstätte mit ihren rekonstruierten Bauwerken am Nachmittag ansehen. Der Rundgang wird etwa zwei Stunden dauern.
Das Apollon-Heiligtum
Der heilige Bezirk des Apollon ist in Terrassen angelegt und verfügt über keinen repräsentativen Eingang. Mehrere schlichte Eingänge befingen sich in dem das Areal einfassenden Mauerwerk, das sorgfältig und in Mustern zusammengefügt wurde.
Von den vielen Gebäude- und Denkmalresten, die sich hier befinden, werden hier zwei näher beschrieben.
Der Große Apollon-Tempel
Erste Steinbauten wurden in Delphi Anfang des 7. Jhs. v. Chr. erbaut, vor allem Schatzhäuser für die wertvollsten Weihgeschenke; die einfacheren stellte man im Freien auf. Bei einem Brand 548 v. Chr. wurde vieles vernichtet, auch der archaische Apollon-Tempel. Dessen Neubau finanzierte das verbannte athenische Adelsgeschlecht der Alkmaioniden, dem der Tyrann Peisistratos angehörte, der später zu einem der stärksten Befürworter der Demokratiebewegung Athens wurde, wie auch seine Verwandten Kleisthenes und Perikles. Über Delphi und die generöse Spende des Haupttempels, gelang der Sippe schließlich die Rückkehr nach Athen. Etwa 200 Jahre später wurde der Tempel durch ein Erdbeben zerstört und wieder neu aufgebaut.
Auf die Terrasse, auf der sich der Apollon-Tempel befindet, gelangt man über einige steil nach oben führende Treppenabsätze. Dabei passiert man die Sockel prominenter Weihegaben. Auf der Terrasse befindet sich auch der Apollon-Altar, der von den Einwohnern der Insel Cos zu Beginn des 5. Jhs. v. Chr. nach Delphi gestiftet wurde.
Der Apollon-Tempel mit seinem Kranz von 6 x 15 Säulen ist an der Ostseite restauriert. Er stammt in seiner heutigen Form aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert. Etwas ungewöhnlich ist seine langerstreckte Form ( 21 x 58 m), die aus der Verwendung der Fundamente der Vorgängerbauten resultiert. Ein Steinblock, dessen Oberseite mit Löchern versehen ist, mag den heiligen Dreifuß der Pythia getragen haben. Er befindet sich auf einem Platz hinter dem Tempel.
Übrigens glaubte man, dass es in grauer Vorzeit an gleicher Stelle eine heilige Laube aus Lorbeer und Federn befand, an deren Stelle dann der Gott Apollon selbst einen Tempel aus Holz und Bronzeblechen errichtete.
Das Athener-Schatzhaus
Auf dem Areal des Heiligtums befinden sich mehrere Schatzhäuser, darunter das Athener-Schatzhaus, das eine gemeißelte Inschrift trägt, die an die Schlacht von Marathon 491 v. Chr. erinnert. Möglicherweise ist der Bau selber aber bereits zur Zeit der Jahrhundertwende entstanden und die Inschrift erst nachträglich angebracht worden. Für die Zeit durchaus noch ungewöhnlich ist, dass das schlichte dorische Gebäude komplett aus Marmor besteht. An den Innenwänden fand man übrigens für die klassische Antike einzigartige Notationen von Musik eingemeißelt; die entsprechenden Blöcke befinden sich heute im Museum von Delphi.
Das Heiligtum der Athena-Pronaia, Marmaria
Der sakrale Bezirk des Athena-Heiligtums von Delphi ist mit einer Mauer eingefasst und befindet sich unterhalb der Landstraße. Sein Name Marmaria ist auf die dort hinterlassenen Marmorquader zurückzuführen.
Athena-Altar und Tempel
Neben dem östlich gelegenen Athena-Altar befinden sich die Überreste eines 13 x 27 m großen dorischen Tempels mit 6 x 12 Säulen. Er wurde wie das Athener Schatzhaus an der Wende vom 6. zum 5. vorchristlichen Jahrhundert auf dem Fundament seines archaischen Vorgängerbaus errichtet.
Die berühmte Tholos von Delphi
Bei der Tholos von Delphi handelt es sich um einen runden Tempelbau, in dessen Mitte sich die Cella befand, die von einem konzentrischen Säulenumgang umfasst war (peripterale Tholos). Die Tholos von Delphi ist eines der schönsten Beispiele für diese Tempel-Typus und gleichzeitig eines der Wahrzeichen von Delphi.
Besonders morgens, wenn es noch nebelig ist, ist ein Besuch der Tholos sehr zu empfehlen. Die mystische Aura, die diese Ruine umgibt, ist dann noch mehr zu spüren.
Das Museum von Delphi
Das Museum von Delphi beherbergt ausschließlich Grabungsfunde, die hier gemacht wurden. Der erste Museumsbau wurde schon 1903 eröffnet und im Laufe der Zeit immer wieder erweitert und umgebaut.
Heute bietet ein modernen zweigeschossiger Bau Platz für diese einmalige Sammlung aussergewöhnlicher Qualität. 14 Räume bieten Platz für die zahlreichen Fundstücke. Darunter sind neben dem Delphischen Wagenlenker, der einen eigenen Raum bespielt, zahlreiche „ikonische“ Kunstwerke, die unser Bild von der Antike über viele Generationen von Rezipienten geprägt haben: Die Sphinx der Naxier (um 580 v. Chr.), Karyathiden (spätes 6. Jh. v. Chr.), die Statue des Agias (um 330 v. Chr.), die Statue des Plutarch (2. Jh. n. Chr.) oder das berühmte Bildnis des Antinoos, das Kaiser Hadrian in Gedenken an seinen Geliebten in Delphi aufstellen ließ – und dem Heiligtum damit noch eine letzte Renaissance bescherte.
Tag 4 – Die Klosteranlage Osios Loukas, Freizeit in Athen und ein letztes Abendessen in Kap Sounion
Osios Loukas – Athen – Kap Sounion
- Checkout, Delphi
- Rückfahrt nach Athen
- Zwischenstopp Klosteranlage Osios Loukas
- Athen, Check-in
- Zeit zur freien Verfügung
- Fahrt nach Kap Sounion
- Abendessen am Meer
Nach dem Frühstück checken wir aus und begeben uns auf die Rückfahrt nach Athen. Nach etwa 2o km machen wir halt an der fernab der Hauptroute gelegenen bedeutenden byzantinischen Klosteranlage Osios Loukas aus dem 10. Jahrhundert. Nach der Besichtigung geht es weiter nach Athen, wo wir noch einmal in unser Hotel einchecken werden. Der restliche Nachmittag steht Ihnen dann zur freien Verfügung. Am letzten Abend unserer Reise möchten wir mit Ihnen zur Südspitze Attikas, dem Kap Sounion fahren, wo wir beim unvergleichlichen schönen Sonnenuntergang am Meer traditionell griechisch zu Abend essen werden.
Osios Loukas – Eine der bedeutendsten Klosteranlagen Griechenlands
Die einzigartige Klosteranlage Osios Loukas möchten wir Ihnen nicht vorenthalten, deshalb werden wir hier auf dem Rückweg von Delphi einen längeren Halt machen und die wunderschönen Mosaiken und Fresken im Inneren der Anlage gebührend genießen.
Fernab der Straße, auch vom Meer aus nicht zu sehen, liegt am Südhang des Helikon-Gebirges die mittelbyzantinische Klosteranlage Osios Loukas. Der Eremit Lukas, der der Legende nach über prophetische Fähigkeiten verfügte, lies sich im 10. Jahrhundert in der Abgeschiedenheit der Berge nieder, um hier, versteckt vor Slawen und Sarazenen, seinen Glauben leben zu können.
Zu dieser Zeit war es den Mächtigen in Konstantinopel wichtig, Griechenland religiös und organisatorisch wieder stärker an die Hauptstadt des Byzantinischen Reichs zu binden. Zu diesem Zweck wurden viele Klöster in Griechenland neu gegründet und vor allem deren Bau finanziert. Es war naheliegend, den Ort der Einsiedelei des Lukas in diese Reihe miteinzubeziehen, war es doch der Eremit aus dem Helikon, der – der Legende nach – dem byzantinischen Kaiserhaus auf Basis seiner Prophezeiungen beratend zur Seite stand. Nur wenige Jahrzehnte nach Lukas‘ Tod entstand die prachtvolle Klosteranlage Osios Loukas auf Betreiben und finanziert von Byzanz.
Osios Loukas
Den Mittelpunkt des Komplexes bilden zwei miteinander verbundene Kirchen, die kleinere, bescheidener ausgestattete Panagia Theotokos (um 1000) und auf einem etwas tieferen Niveau, die prächtige Hauptkirche, die dem Lukas geweiht war, das Katholikon (etwa Mitte 1050). Im alten Speiseraum des Klosters, dem Trapeza, der aus spätbyzantinischer Zeit stammt, befindet sich heute ein Museum, das Architekturteile der beiden Kirchen sowie Fresken aus dem 17. Jahrhundert zeigt. 1836 restaurierte man einen der ursprünglich vier Glockentürme der Anlage.
Der Katholikon
Die Hauptkirche des Klosters ist nicht nur äußerst prachtvoll und dramaturgisch gekonnt ausgestattet. Mit ihr wurde ein neuer Baustil eingeführt, die Kreuzkuppelkirche mit regelmäßig angelegten Fensterarkaden. Ihr Mauerwerk bestand aus Ziegelsteinen und antiken Steinquadern, die man wohl aus dem etwa 20 km entfernten Heiligtum von Delphi herbrachte und in unregelmäßigen Abständen verbaute. Das etwas krude, rustikale Äußere der Kirche macht die Überraschung beim Betreten ihres Inneren umso größer: Ein weiter, eleganter Raum eröffnet sich nach Oben und kulminiert in einer monumentalen, zentralen Kuppel. Das gesamte Obergeschoss ist lichtdurchflutet und beleuchtet die kostbaren Mosaike und Fresken auf eine sehr atmosphärische Art und Weise.
Die Ausstattung des Innenraumes ist einzigartig und weitestgehend original erhalten. Lediglich die Mosaiken der Hauptkuppel wurden durch Fresken mit gleichem Inhalt, ausgetauscht, nachdem das Gewölbe eingestürzt war. Sämtliche übrigen Mosaiken und Fresken stammen aus dem 11. Jahrhundert und wurden von verschiedenen Werkstätten gefertigt; ihr expressiver Stil ist kraftvoll und weicht damit von der ruhigen Harmonie anderer Bildprogramme dieser Zeit ab. Dargestellt werden Allegorien und Kirchenväter, Erzengel, Heilige, Märtyrer, Missionare aus frühchristlicher Zeit, Szenen aus der Jugend Jesu, Passionsszenen und natürlich der Pantokrator (Christus als Weltherrscher) sowie die Grablegung des Lukas.
Die Theotokos-Kirche
Hierbei handelt es sich um einen einfachen Kreuzkuppelbau, bei dem die Kuppel von vier Säulen getragen wird. Die sorgfältige Mauerung und die feine Ausarbeitung des Marmordekors unterhalb der Kuppel, die reich verzierten Kapitelle und noch erhaltenen Reste der Fresken stehen in Kontrast zum etwas schief geratenen Grundriss der Theotokos-Kirche, die einst der Ort der Grablegung des Lukas war. Heute sind die Gebeine des Eremiten in der Hauptkirche bestattet.
Osios Loukas – Kloster und Versteck
Die abgeschiedene Lage des Klosters war nicht nur für den Eremiten Lukas von großer Bedeutung: Während des Griechischen Befreiungskrieges gegen die osmanische Besatzer hatten die rebellischen Klephten (griech. für „Räuber“, Bezeichnung für die Widerstandskämpfer gegen die Osmanen) hier ihr Hauptquartier.
Im Zweiten Weltkrieg flüchteten die griechischen Partisanen in das Kloster Osios Loukas. Bei Kämpfen mit der deutschen Wehrmacht im Jahr 1944 wurde das Kloster zwar stark beschädigt, konnte aber 1953-1961 wieder aufgebaut werden..
Das Massaker von Distomo
Der nahe gelegene Ort Distomo wurde zum traurigen Schauplatz der unsagbar brutalen und willkürlichen Ermordung von 218 Dorfbewohnern. Es waren vor allem Alte, Frauen und Kinder, die durch die Hand der deutschen Besatzer am 10. Juni 1944 ums Leben kamen. Das ungeheure Blutbad, das Angehörige der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division anrichteten, ging in die Geschichte als Massaker von Distomo ein; eine Gedenkstätte wurde zu Ehren und im Andenken an die grausam Ermordeten errichtet.
>>> Da der Besuch der Gedenkstätte standardmäßig nicht in unserem Programm enthalten ist, teilen Sie uns bitte vorab mit, wenn Sie hier einen Zwischenstopp wünschen.
Zurück nach Athen
Nach dem Besuch der beeindruckenden Klosteranlage von Osios Loukas fahren wir zurück nach Athen und checken für die letzte Übernachtung der Reise ein.
Bis zum Abend steht Ihnen die Zeit zur freien Verfügung und Sie können die Stadt noch ein wenig auf eigenem Fuß erkunden. Für Anregungen steht Ihnen Ihr Reiseguide vor Ort jederzeit gerne zur Verfügung!
Foto:Pexels
Der Poseidon-Tempel, Kap Sounion, Foto: Pexels
Genießen Sie die phantastische Abendstimmung an der Südspitze Attikas
Auch wenn es etwas klischeehaft erscheint, Kap Sounion, die Südspitze Attikas, ist genau der richtige Ort, um von Athen und Attika Abschied zu nehmen. Trotz der zahlreichen Besucher und manchmal etwas vollen Restaurants, kann man sich der erhabenen Atmosphäre von Kap Sounion kaum entziehen.
Kap Sounion
Wie die Athener Akropolis entspricht auch Kap Sounion unseren Vorstellungen von der griechischen Antike. Einsam auf einem Fels gelegen, umspült von tiefblauem, schimmernden Wasser, bilden die erhaltenen Überreste des Poseidon-Tempels, der zeitgleich mit dem Parthenon entstand, ein bemerkenswertes Landschaftsmal, dessen dramaturgische Anlage kaum zu übertreffen ist.
Wo Kunst und Natur miteinander verschmelzen
Die Verschmelzung von Natur und von Menschenhand geschaffenem Kunstwerk ist unvergleichlich und inspirierte Generationen von Malern und Fotografen, die singuläre Atmosphäre dieses Ortes als eines der Symbolbilder der griechischen Antike zu etablieren.
Foto: Pexels
Tag 5 – Weiterreise oder Abreise
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Ihnen und bringen Sie, wenn es sich um eine geschlossene Gruppe handelt, zum Flughafen. Im Falle einer individuellen An- oder Abreise machen Sie sich auf den Weg, wo immer Sie der Wind hintreibt.
Für Empfehlungen, Beratungen, weitere Reiseziele oder sonstige Griechenland-Fragen stehen wir Ihnen als Spezialisten sehr gerne zur Verfügung. Wir sind äußerst flexibel und freuen uns jederzeit über Anregungen und tolle Reiseideen.
Noch mehr Griechenland?
Verlängern Sie doch einfach Ihre Reise!