Best of Athens
Hier finden Sie detaillierte Informationen zu den Tagestouren, erfahren mehr über historische Hintergründe, erhalten Tips zu Literatur und weiteren interessanten Stationen.
Bereiten Sie sich auf Ihre Reise vor, lassen Sie sich inspirieren oder lesen Sie einfach nur so.
Tag 1 – Anreise, Spaziergang und Abendessen
- Ankunft am Flughafen Athen
- Transfer zum Hotel (nur für feste Gruppen)
- oder: individuelle Anreise zum Hotel bis möglichst 16:00 Uhr
- Check-in
- Unser Reiseguide stellt sich im Hotel vor und Sie lernen die anderen Reiseteilnehmer kennen
- Entspannter Spaziergang durch die Plaka
- Turm der Winde
- Lysikratesmonument
- Gemeinsames Abendessen (inkludiert)
Spaziergang durch die Plaka, Athens historische Altstadt
Wir beginnen unsere Tour ganz entspannt und bummeln durch die faszinierende Altstadt Athens, die Plaka. Auf unserem Spaziergang durchstreifen wir die verwinkelten Gassen und besteigen zahllose Treppen und Treppchen in dem uralten Viertel, das sich unterhalb der Akropolis befindet.
Der Turm der Winde
Auf unserem Streifzug besichtigen wir den hervorragend erhaltenen, späthellenistischen Turm der Winde, antiker Zeitmesser und Wetterstation, der über eine Wasseruhr im Inneren, mehrere Sonnenuhren aussen und wunderbare Reliefs mit den Darstellungen der acht Winde verfügt.
Das Lysikrates-Denkmal
Auch das Lysikrates-Denkmal, das in der oberen Plaka zu finden ist, lohnt einen Besuch. Das Denkmal am gleichnamigen Platz ist als Pseudo-Pavillion der korinthischen Ordnung zu verstehen, denn es ist ein mit gerundeten Wänden verschlossenes, flach bedachtes Gebäude. Die Architrav-Inschrift verrät den Stifter des Denkmals, den Chorveranstalter Lysikrates, der das Monument 335/34 v. Chr. zu eigenen Ehren – durchaus nicht unüblich- errichten ließ.
Genießen Sie die Atmosphäre in einer traditionellen Taverne
Zum Tagesabschluss gehen wir gemeinsam in einem der vielen Spezialitätenrestaurants in der Plaka essen. Genießen Sie die wunderbare Atmosphäre und das wuselige Durcheinander in einer der schönsten Altstädte Europas, über der die weltberühmte Akropolis thront.
Der spektakuläre Blick von der Akropolis, Foto: KR
Tag 2 – Die Akropolis
- Propyläen
- Parthenon
- Nike-Tempel
- Erechtheion
- Dionysos-Theater
- Odeon des Herodes Atticus
- Stoa des Eumenes
- Mittagspause
- Besuch des Akropolis-Museums
- Zeit zur freien Verfügung
Akropolis, Blick auf den Nike-Tempel, Foto: KR
Kurze Einführung zur Athener Akropolis und ihrer Bebauung von den Anfängen bis zur klassischen Zeit
Bereits seit dem 3. vorchristlichen Jahrtausend wurden die Hänge des Athener Burgberges besiedelt. Viele Jahrhunderte später, um 1300 v. Chr., errichteten die Achäer auf der Spitze des Hügels eine Palastanlage und umfriedeten ihn mit einer massiven Mauer, von der heute noch Überreste erhalten sind.
Die Nutzung der Akropolis für kultische Zwecke
Aus der Zeit vom 11. bis etwa zum 7. Jh. v. Chr. sind keine Baureste mehr vorhanden. Die Akropolis wurde nur noch für kultische Zwecke genutzt und war nicht bewohnt. Möglicherweise befanden sich hier Holzbauten, die die Zeit nicht überstanden haben. Überwiegend fanden kultische Handlungen aber im Freien statt; Weihgeschenke und Opfergaben an die Götter wurden von Einzelpersonen oder Gruppen gestiftet. Dabei handelte es sich um allerlei Gegenstände von Prestige, deren Aufstellung das Ansehen ihrer Stifter steigerten. Im Akropolis-Museum, das wir natürlich auch besuchen, ist einiges davon zu sehen!
Zentraler Ort der Verehrung
Etwa seit dem 7. Jh. v. Chr. wurde die Akropolis zu einem Ort für rivalisierende Adelsgruppen, später dann auch für Nichtadelige wie Bauern, Händler und Handwerker, die ihren Stand mit Weihungen repräsentierten. Hier fanden Opferschmäuse statt, tanzten und prozessierten Menschenmengen, es war bunt und laut. Verehrt wurden in dieser Zeit natürlich die Göttin Athena, aber auch die mythischen Urheroen der Stadt, Erechtheus und Kekrops sowie Poseidon, Artemis, Zeus, Apollon und Pan. Jede Gottheit besaß auf dem Burgberg ihren eigenen Ort der Verehrung, eigene Priester und ein individuelles Kultsymbol in Gestalt eines Naturmals oder einer eigens aufgestellten Statue.
Die frühen Steinbauten auf der Akropolis
Einige Steinbauten wurden seit dem 6. Jh. v. Chr. errichtet, dazu gehören Schatzhäuser für die besonders wertvollen Weihegaben und Altäre. Der Altar der mächtigen Athena wurde im Zentrum des Plateaus aufgestellt. Ein großer Tempel, der wohl mit dem Altar in Verbindung stand, wird nach seinen Entdecker, dem deutschen Architekten und Archäologen Wilhelm Dörpfeld (1853-1940) „Dörpfeld-Tempel“ benannt. In diesem befand sich ursprünglich das hölzerne Kultbild der Athena Polias. Die heute noch erhaltenen Grundmauern befinden sich zwischen Erechtheion und Parthenon. Ein Torbau, der sich an der Stelle der späteren Propyläen befand, wurde ebenfalls im 6. Jh. v. Chr. errichtet.
Die Akropolis in klassischer Zeit
Bei den Perserüberfällen in den Jahren 480 und 479 v. Chr. war die Akropolis schwer beschädigt worden. Anstatt die zerstörten Gebäude wieder aufzubauen, ließ man das Areal als Schandmal zunächst brach liegen. Auch hätte ein Wiederaufbau doch nur die Vergangenheit aufleben lassen, von deren überholtem politischem Geist man sich ja bereits verabschiedet hatte.
Die Neubebauung unter Perikles – Demokratisierung der Architektur
Mitte des 5. Jhs. v. Chr. fiel der finale Beschluss, die Akropolis als Symbol der attischen Demokratie neu zu bebauen. Dazu bediente man sich – wenig demokratisch – an der vollen Kasse des Delischen Seebundes und generierte so eine äußerst solide Finanzierung des Großprojektes über die Jahre der Bauphase hinweg.
Die Akropolis so, wie wir sie heute kennen
Nachdem Athen schon im 3. Jh. v. Chr. als Zentrum des politischen und religiösen Lebens der antiken Welt ausgedient hatte und von anderen Städten in dieser Funktion abgelöst wurde, geriet die einstige Metropole schon in der Spätantike in Vergessenheit. Im byzantinischen Mittelalter und unter der osmanischen Besatzung spielte Athen keine tragende Rolle mehr, die antiken Gebäude der Stadt, so auch die auf dem Burgberg, wurden zuerst in Kirchen, später dann in Moscheen umgewidmet.
Entdeckung eines Sehnsuchtortes
Erst englische, deutsche und französische Adelige, die sich im 17. und 18. Jahrhundert nach Athen aufmachten, um die Stadt zu erkunden, die in ihren Büchern so prachtvoll beschrieben wurde, erweckten Athen zu neuem Leben. Sie dokumentierten, zeichneten und fertigten Gipsabgüsse an, die auf die europäischen Museen verteilt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. So wurde die Akropolis nach langer, langer Zeit wieder zum Wahrzeichen Athens, aber auch zu einem Sehnsuchtsort für die europäischen Freigeister, die von der Gedankenwelt der Aufklärung und der politischen Utopie der Demokratie eingenommen waren. Gerade die nackten oder körperbetont bekleideten Statuen der klassischen Zeit mit ihrer Kraft und Dynamik symbolisierten eine Freiheit, die den Zeitgenossen, die unter der strengen Moral, der einengenden Etikette, die sich buchstäblich bis in die Mode durchsetzte, litten, in besonderem Maße aus der Seele sprach.
Literaturtipp
L. Schneider, C. Höcker, Die Akropolis von Athen. Antikes Heiligtum und modernes Reiseziel (Köln, 1990)
Weltweiter Antiken-Boom im 18. Jahrhundert
Was folgte, war ein Antiken-Boom, der die gesamte westliche Welt erfasste und sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Bauten und sämtlichen anderen Kunstformen niederschlug. Dabei waren der Parthenon und die Propyläen die liebsten Vorbilder der Künstler und Architekten. Große Antikensammlungen, sowohl in privater als auch in öffentlicher Hand, wurden gegründet. Staatlich geförderte und aus privaten Mitteln finanzierte Expeditionen konkurrierten um die antiken Kunstwerke, Bauteile und Inschriften. Das Sahnestückchen der Akropolis, den Parthenon-Fries, demontierte der 7. Lord Elgin im Jahr 1800 und verschiffte ihn über Umwegen nach London, wo er vom British Museum angekauft wurde. Bis heute strömen die Besucher in das größte Museum Englands, um die Elgin-Marbles zu bewundern. Die übrigen erhaltenen Teile des Frieses sind heute – äußerst spektakulär – im Akropolis-Museum ausgestellt.
Radikale Neuinszenierung der Architektur des Athener Burgberges
Bis in die 1830er Jahre bot die Akropolis ein buntes Sammelsurium aus zwei Jahrtausenden. Der klassische Stil war bereits symbolisch für die Antike an sich geworden, nur gingen die Bauteile und Fragmente dieser Epoche in der Masse der Ruinen schlichtweg unter. Dies führte 1834 zu einem königlichen Erlass, der die Akropolis als alleiniges Betätigungsfeld von Archäologen ausschrieb, womit aus heutiger Sicht das wahre Zerpflücken des Burgbergs begann. Die Archäologen gestalteten radikal um, lösten viele Funde aus ihrem Kontext und demontieren den gesamten Burgberg, um ihn danach als Neukonstruktion mit den Gebäuden aus dem 5. Jh. v. Chr. wieder aufzubauen.
Zu keinem Zeitpunkt in der Antike sah die Akropolis so aus, wie wir sie heute kennen!
Zusammengenommen aber bilden sie ein historisches Ganzes, das mehr ist, als die Summe seiner Teile. (…) so bilden diese Bauten ein Gesamtgeflecht, in dem jede nachfolgende Architektur und Skulptur auf Vorangegangenes antwortet: verändernd, bestärkend oder verneinend.
L. Schneider, C. Höcker, Griechisches Festland (Ostfildern, 2011) S. 105
Die klassischen Bauten der Akropolis
Die vier klassischen Bauten der Akropolis stehen in engem Bezug zu den radikalen politischen und gesellschaftlichen Wandlungen, die sie als bauliche Einheit repräsentieren. Jedes für sich atmet aber auch den Geist seiner eigenen Entstehungszeit und Idee im Kontext des Ensembles. Darüber hinaus repräsentiert die Akropolis als Rekonstruktion und Inszenierung des 19. Jahrhunderts, den Geist dieser Zeit. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht!
Die Propyläen des Mnesikles
Der Torbau der Akropolis wurde 437-432 v. Chr. errichtet, begonnen wurde das Projekt allerdings erst, nachdem der Rohbau des Parthenon bereits stand. Der Architekt Mnesikles schuf ein bis dato nicht gesehenes Tor-Ensemble, das aus Teilkomplexen mit einer breiten Eingangsrampe bestand. Ausgerichtet wurde der Torbau auf den Platz der demokratischen Vollversammlung, die auf dem Pnyx-Hügel liegt. Dorische Elemente wurden mit ionischen kombiniert, dementsprechend war die Aussenwirkung des Baus durch eine ruhige Würde und Eleganz geprägt, während das Innere sich dem zeitgenössischen Besucher reich bemalt und kunstvoll dekoriert präsentierte.
Der Torbau
Ähnlich einer Tempelfront wurden die Vorder- und Rückseite des Torbaus mit sechs dorischen Säulen gestaltet, wobei die mittleren Säulen in einem breiteren Abstand gesetzt waren und so eine Eingangszone markierten. Eine große Halle eröffnete sich, deren Gebälk von sechs mächtigen ionischen Säulen getragen wurde. Die kassettierte Decke war polychrom bemalt. Zwei Seitenflügel flankieren die Torhalle, wobei nur der linke, die so genannte Pinakothek, zu einem Bankettraum mit 17 Ruhebetten ausgebaut war. Der rechte Flügel kann mit seiner reinen Schauseite als Scheinflügel bezeichnet werden; aus Rücksichtnahme auf die Erhaltung des Athena-Nike Kultplatzes und die Entscheidung, die Überreste der Grundmauern des alten Athena-Tempels stehen zu lassen, konnte der Flügel nicht vollständig ausgebaut werden. Dennoch wurde das architektonische Gesamtkonzept mit diesem illusionistischen Kunstgriff bewahrt.
Der Nike-Tempel
Ganz im Süden des Burgberges steht der Nike-Tempel, der in den 420er Jahren entstand. Der Tempel der Athena-Nike steht in starkem Kontrast zur repräsentativen, dorischen Architektur des mächtigen Torbaus und des Parthenon. Mit gut 8,30 x 6,90 m war er wesentlich kleiner, in seiner Ausführung aber auch delikater. Ausschließlich aus pentelischem Marmor gebaut und einem ionischen Tempel entsprechend reich geschmückt, bildete er einen eleganten Gegenpol zum monumentalen Haupttempel der Athena und den Propyläen.
Rückwendung
Für den Zeitpunkt seiner Entstehung erscheint der Nike-Tempel fast ein wenig altmodisch, was den rückgewandten, konservativeren Strömungen, die um 420 v. Chr. in Athen bereits zunahmen, zu verdanken ist. Seit 431 v. Chr. war Athen in den aufreibenden Krieg mit Sparta involviert und mit vielen Verlusten geschlagen. Der nahende Untergang des mächtigen Stadtstaates kündigte sich zu diesem Zeitpunkt bereits mit leisen Schritten an. Einer Werbetafel gleich, die den zeitgenössischen Betrachter vom Gegenteil der realen gesellschaftspolitischen Situation überzeugen sollte, erscheinen die phantastischen Reliefs, die an der Aussenmauer des Athena-Nike-Bezirks angebracht waren und heute im Akropolismuseum ausgestellt sind. Die Darstellungen der schwebenden Niken und der Athena sind von einer unglaublichen bildhauerischen Qualität. Scheinbar mit schwereloser Leichtigkeit, Eleganz und sublimer erotischer Ausstrahlung verkünden die Niken die Siege Athens – in einer Zeit, als die Verluste der Athener bereits schwerer wogen, als man wahrhaben wollte.
Der Parthenon
Nur wenige Jahre vor dem Bau des Parthenon war der Zeus-Tempel in Olympia entstanden; seine Architektur und Größe galt als state-of-the-art. Naturgemäß mussten die Athener ihre Akropolis mit einem noch beeindruckenderen Bau schmücken – zweifelsohne ist ihnen das auch gelungen!
Die ungewöhnliche architektonische Gestalt des Parthenon
L. Schneider, C. Höcker, Griechisches Festland (Ostfildern, 2011) S. 99
wie auch sein plastischer Dekor waren gedanklich und formal
aufeinander abgestimmt und bildeten wechselseitig bezogene
Teilkomponenten eines hochkomplexen Konzepts,
das den Parthenon zu einem regelrechten Manifest
athenischen Selbstverständnisses dieser radikaldemokratischen Ära machte.
Architektur als Machtsymbol
Nur eine Stadt mit dem Selbstbewusstsein und der politischen, religiösen und wirtschaftlichen Potenz Athens konnte sich überhaupt einen solchen Tempel erlauben. Seine Anlage war ebenso bahnbrechend und radikal wie die neue politische Ordnung, die Perikles und die Bürger Athens durchgesetzt hatten.
Der Bau des Parthenon
Der Name des Architekten des Parthenon ist überliefert: Iktionos. Ein zweiter, ihm untergeordneter Architekt, der auch am Bau des Nike-Tempels und des Erechtheion beteiligt war, ist ebenfalls namentlich bekannt: Kallikrates. In die Konzeption des gigantischen Bauwerkes wurde aber auch der gefeierte athenische Bildhauer Phidias mit einbezogen, er hatte das monumentale Standbild der Athena geschaffen. Sehr wahrscheinlich richteten sich einige der baulichen Eigenheiten des Tempels nach dieser zentralen Figur, die in seinem Inneren platziert wurde.
Foto: Pixabay
Ausschnitt aus dem Parthenon-Fries, British Museum, London, Foto: Pixabay
Die Ausführung
Die Baukosten für den Parthenon waren hoch, 200 Talente (etwa 5 t Silber) wurden dafür (aus der Kasse des Delischen Seebunds!) ausgegeben und dabei auf keinen Luxus verzichtet. Anders als zuvor, verwendete man keinen Kalkstein, sondern wesentlich schwerer zu bearbeitenden Marmor, der aus einem 20 km entfernten Steinbruch auf die Akropolis gebracht werden musste.
Phidias‘ Athena-Statue als zentrale Maßgabe
Inhaltlicher und architektonischer Dreh- und Angelpunkt der Bauanlage war die monumentale Statue der Athena aus Phidias‘ Hand. Aufgrund ihrer Höhe von etwa 11,5 m mussten die sonst üblichen Proportionen der Cella extra angepasst werden, was durch einen geschickten Rückgriff auf die Maße der ionischen Großtempelbauten aus dem 6. Jh. erreicht wurde. Mit einer Gesamtfläche von etwa 31 x 70 m gelang es den Athenern, innerhalb von nur neun Jahren (447-438 v. Chr.) den größten und schönsten dorischen Tempel Griechenlands auf ihrem Burgberg zu errichten. Viele Feinheiten und Eigenarten in der Ausführung lassen sich finden, die davon zeugen, dass hier nicht mal eben schnell ein protziges Symbol eines hyperselbstbewussten Stadtstaats hochgezogen werden sollte. Im Gegenteil, es wurde größten Wert auf Perfektion gelegt: Alle Bauteile des Pathenon sind proportional zueinander, die bildhauerischen Details wurden extrem hochwertig umgesetzt und der farbige Dekor von Kapitellen, Kassettendecken und Gebälk setzt das Innere des Tempels perfekt in Szene. Allein der aufwendige und reichlich vorhandene Skulpturenschmuck – den ionischen Tempelbauten des 6. Jhs. v. Chr. entlehnt – muss die Zeitgenossen aufs Äußerste beeindruckt haben.
Foto: Pixabay
Die Korenhalle des Erechtheion, 420-406 v. Chr.
Die Stätte des Erechtheus: Das Erechtheion
Kaum eine Ansicht eines antiken griechischen Gebäudes ist beeindruckender und – für uns – „griechischer“, als die Korenhalle des 420 – 406 v. Chr. erbauten Erechtheions. Obschon es zum Zeitpunkt der Entstehung des Tempels eher unüblich war, weibliche Gewandstatuen, die Karyatiden, als Gebälkträger zu verwenden, gestaltete man das Heiligtum des mythischen attischen Königs Erechtheus mit den frauengestaltigen Skulpturensäulen. Dass man die monumentalen Stützen dennoch an so prominenter Stelle einsetzte, ist als Reminiszenz an die archaische Zeit und damit an traditionelle, eigentlich bereits überholte Werte, zu verstehen.
Sowohl in der Umsetzung ihrer Gewänder mit fließenden, den Körper umspielenden Stoffen, als auch in ihrer Haltung sind die Figuren allerdings charakteristisch für die klassische Zeit. Sie stehen eben nicht starr, wie zur Säule erstarrt, sondern deuten eine leichte Bewegung an, ein verhaltenes Schreiten. Der Dichter Gottfried Benn erfasste das Bewegungsmotiv der Koren in der ersten Strophe seines Gedichts Karyatide von 1916 so:
Entrücke dich dem Stein! Zerbirst
Gottfried Benn, Karyatide, 1916
Die Höhle, die dich knechtet! Rausche
Doch in die Flur, verhöhne die Gesimse (…)
… übrigens
Die Originale der Karyatiden werden im Akropolismuseum zu sehen sein, naturgemäß etwas weniger spektakulär ausgestellt, aber vor Umwelteinflüssen geschützt. Sechs Repliken befinden sich also in situ, im Akropolismuseum sind nur fünf der Originalskulpturen ausgestellt, da die sechste seit dem 18. Jh. der Sammlung des British Museum in London angehört.
Der Südabhang der Akropolis
Bis zum Ende des 5. vorchristlichen Jahrhunderts war die Akropolis das lebendige, ständigen Veränderungen unterworfenes Zentrum Athens. Der Wandel zu einem eher musealen Areal vollzog sich mit der abnehmenden politischen und kultischen Macht der Stadt, die die Erinnerung an ihren einstigen Ruhm mit und auf der Akropolis konservierte. Der Burgberg wurde zu einem Ort der Traditionspflege und die prächtigen Bauwerke dienten dieser als Kulisse.
Theater, Odeion, Säulen und Ausblick von der Akropolis
Das Dionysostheater
Das Dionysostheater aus der 2. Hälfte des 4. Jhs v. Chr. war als ein solcher Ort der Traditionspflege erbaut worden. Neben zeitgenössischen Stücken wurden hier vor allem die älteren Werke griechischer Dichtkunst aufgeführt. Autoren wie Aischylos, Sophokles oder Euripides wurden in dem Steinbau mit 17.000 Sitzplätzen gefeiert und damit an eine längst verlorene Zeit erinnert.
Die Stoa des Eumenes
Während der hellenistischen Zeit betätigten sich hauptsächlich ausländische Herrscher als Stifter neuer Bauwerke am Burgberg, vorrangig, um diesen als Kulisse für ihre Machtansprüche an Athen zu nutzen. Der pergamenische König Eumenes II (221-158 v. Chr.) ließ im 2. Jh. v. Chr. eine 160 m lange, zweistöckige Säulenhalle quer vor den westlich vom Dionysos-Theater gelegenen Felsabhang bauen. Nahezu alle Bauteile des Gebäudes waren in Pergamon gefertigt und nach Athen verschifft worden. Ein eigener pergamenischer Bautrupp fügte die Einzelteile vor Ort zusammen. Als Wahrzeichen der Macht Pergamons führte es den Athenern ihre Abhängigkeit an der prominentesten Stelle der Stadt schmerzhaft vor Augen.
Eine der berühmtesten Konzertarenen der Welt: Das Odeon der Herodes Atticus
Die ursprünglich gedeckte Konzerthalle, die der mächtige Herodes Atticus 161 n. Chr. in seiner Heimatstadt Athen im Gedenken an seine Frau Regillia erbauen lies, besaß 5.000 Plätze und war ein äußerst auffälliges, prestigeträchtiges Bauwerk. Es handelt sich um das älteste erhaltene Odeon überhaupt und wurde zum Vorbild für viele andere Konzerthallen. Als Theater römischen Typus‘ liegt die Bühne zentral zwischen den Zuschauerrängen und dem Bühnenhaus mit seinen zahlreichen Lichtarkaden.
Eine Große Bühne bis heute
Seit den 1930er Jahren wird das Odeon des Herodes Atticus bis heute kontinuierlich für Aufführungen genutzt. Größen der griechischen (und internationalen) Musikwelt traten hier auf und man kann sich vorstellen, wie atmosphärisch die Konzerte von Maria Callas, Nana Mouskouri und Mikis Theodorakis hier gewesen sein mögen. Wer Lust hat, kann sich die alten Aufnahmen der Konzerte bei YouTube anhören, bzw. ansehen. Es lohnt sich!
Herodes Atticus (Marathon, 101 – 177 n. Chr.)
Herodes Atticus war ein angesehener und erfolgreicher Philosoph und Mäzen, der sich mit der Elite Roms bewegte. Familiär war er mit Reichtum gesegnet, ein hervorragender Redner, Lehrer und weitsichtiger Förderer der Kunst und Architektur. 143 wurde er zum Konsul berufen und heiratet etwa in dieser Zeit seine Frau Regilla, die mit Kaiserin Faustina der Älteren verwandt war und aus einer mächtigen Familie Roms stammte. Herodes hatte seine politische Laufbahn unter Hadrian begonnen und wurde von Antoninus Pius als Lehrer der späteren Kaiser Marc Aurel und Lucius Verus engagiert.146 ging er zurück nach Griechenland und gründete in Athen eine Rethorikschule, die bekannte Redner hervorbrachte. Neben der Finanzierung des Odeon-Baus ließ Herodes Atticus das Panathenäische Stadion in Athen mit kostbarem Marmor verkleiden und zahlreiche Bauwerke in anderen wichtigen Städten Griechenlands errichten. In den 160er Jahren ereilten Herodes Atticus Schicksalsschläge epischen Ausmasses, er verlor nicht nur seine schwangere Frau Regilla, sondern auch fünf seiner leiblichen sechs Kinder und drei Ziehkinder. Zudem wurde er des Mordes an seiner Frau angeklagt, aber nicht verurteilt. 177 verstarb er selber in seiner Villa in der Nähe von Marathon, wurde aber gegen seinen Willen in Athen, neben dem Panathenäischen Stadion, begraben.
Mittagspause
Ihre Mittagspause können Sie im Restaurant des Akropolismuseum verbringen, wo man einen phantastischen Ausblick auf den Burgberg hat, oder in einer der vielen Lokalitäten der Plaka. Anschließend widmen wir uns in aller Ruhe unserem Museumsbesuch und konzentrieren uns auf die wunderbare Sammlung!
Das Akropolis-Museum in Athen, ein Bau der Architekten Tschumi und Fotiadis, Foto: KR
Das Akropolismuseum
Nachdem wir die Akropolis und ihre Bauwerke eingehend betrachtet und diskutiert haben, ist es ein ganz besonderes Vergnügen, sich die Originale im Akropolismuseum anzusehen! Genießen Sie den Besuch, den Blick auf die Kunstwerke, aber auch den tollen Museumsbau, der Sie zum Dialog auf vielen verschiedenen Ebenen einlädt.
Der Museumsbau der Architekten Tschumi und Fotiadis
Am Fuß des Südabhangs des Burgberges befindet sich eines der spektakulärsten Museen der Welt. Hier werden ausschließlich die archäologischen Funde der Akropolis ausgestellt. Der Bau aus der Feder des Schweizer Architekten Bernard Tschumi und seines griechischen Kollegen Michalis Fotiadis wurde 2009 eingeweiht; nach schwierigen Wettbewerben, Querelen mit der Nachbarschaft und allgemeinen Wiederständen, wie das beim Bau solcher Großprojekte inmitten von Innenstädten üblich ist, haben die Athener schließlich Frieden mit ihrem neuen Museum geschlossen.
Das Gebäude
Der äußerlich nüchterne, fast schwerfällige zweigeschossige Bau mit seinen verdunkelten Glasfronten wirkt zunächst nicht sehr einladend, eher wehrhaft, wie eine Burg. Er steht auf Betonfüßen, darunter befindet sich eine Ausgrabungsstätte, die man schützen wollte. Doch das Innere überzeugt vollkommen, vor allem durch eine reduzierte Auswahl an Materialien (Glas, Sichtbeton, Marmor) und den stetigen Einfall natürlichen Lichts. Die Marmorskulpturen werden hier nicht mit messerscharfen Spotlights im Sinne einer modernen Drama-Ästhetik inszeniert, sondern, wie einst auf der Akropolis, von der Tageszeit und dem Stand der Sonne. Der unterschiedliche natürliche Lichteinfall variiert die Auffassung der Skulpturen, ihre Bewegung und ihren Ausdruck und verschafft ihnen damit ein Höchstmaß an Lebendigkeit.
Das Akropolis-Museum im Dialog mit dem Parthenon
Ein rechteckiger Betonquader, der die gleichen Maße und Ausrichtung hat, wie die Cella des Parthenon, durchdringt den Komplex über seine zwei Geschosse, um das dritte schließlich zu tragen: eine spektakuläre Glasgalerie, in der der 160 m lange Parthenon-Fries erstmals seit der Antike in seiner korrekten Reihenfolge gezeigt wird. Etwa 50% der Originale befinden sich hier, die andere Hälfte, die als die Elgin-Marbles berühmt-berüchtigt wurde, wird im British Museum in London ausgestellt. Das Athener Museum hat seine Sammlung mit Kopien ergänzt, die Stücke, die beiden Museen fehlen, sind als Lücken kenntlich gemacht. Atemberaubend ist der Anblick eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt vor allem bei Dunkelheit. In einem intensiven Dialog gefangen, spiegelt sich der Fries in der gigantischen Glasfassade, durch die man auf den über alles erhabenen, beleuchteten Parthenon blickt.
Neben dem berühmten Partheon-Fries stellt das Museum quasi das Who-is-Who der antiken Skulpturenwelt aus. Hier sind auch die fünf Karyatiden der Korenhalle des Erechtheions zu sehen; ihre ewige Schönheit und ruhige Balance hat eine ungeheure Strahlkraft. Die Lücke ließ man für die sechste Gebälkträgerin offen; auch sie befindet sich -noch- in London.
Die Ausgrabungen auf der Agora
John D. Rockefeller, Jr. (1874-1960) finanzierte das ehrgeizige Grabungsprojekt der American School of Classical Studies in Athens, die das gesamte Agora-Areal Ende der 1920er Jahre aufkaufte. Ab 1931 wurden die Anwohner von dort umgesiedelt und ihre Häuser zugunsten der wissenschaftlichen Erforschung der Agora abgerissen. Erster Grabungsleiter des Großprojektes war der versierte Archäologe Theodore Leslie Shear (1880-1945), dem es, mithilfe zahlreicher Kollegen und trotz der Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg, in relativ kurzer Zeit gelang, große Teile der Agora freizulegen.
Heute spenden Bäume dem Besucher der Ausgrabungsstätte Schatten, der überwiegende Teil der Gebäude ist, bis auf die freigelegten Grundmauern, nicht mehr erhalten. Unser Tourguides wird ihnen die verschiedenen Bauten aber lebhaft skizzieren können!
Tipp
Wenn Sie sich vorab mit der Ausgrabung, Plänen der Agora usw. beschäftigen möchten, dann schauen Sie doch auf die Seite der American School of Classical Studies, Athenian Agora Excavations
„Ich bin die Grenze der Agora“
Das Areal im Zentrum Athens war vermutlich seit der Jungsteinzeit besiedelt. Lange Zeit wurde der Bereich als Nekropole genutzt, ab etwa 1000 v. Chr. auch als Wohnstätte, was durch den Fund von Brunnenschächten belegt ist. Um 600 v. Chr. entstand schließlich der für eine antike griechische Polis bedeutende zentrale Platz, die Agora, wo große Teile des öffentlichen Lebens stattfanden. Die so genannten Horoi, beschriftete Grenzsteine, wurden allerdings erst etwa 100 Jahre später gesetzt und verhinderten formal den Zugang nicht erwünschter Personen zur Agora. Die Inschrift, die hier gefunden wurde, lautet Horos eimi des agoras, „Ich bin die Grenze der Agora“.
Mit der Eroberung der Stadt durch die Perser 480 v. Chr. wurden auch weite Teile der Agora zerstört, die man aber schnell wieder aufgebaute. Die zermürbenden Bürgerkriege in der Folgezeit verhinderten allerdings einen weiteren Ausbau bis ins 2. vorchristliche Jahrhundert hinein. Zu dieser Zeit war Athen zwar politisch entmachtet, bildete aber den geistigen Mittelpunkt der mediterranen Welt. Fremde Herrscher verewigten sich in Athen mit Prestigebauten – Symbole ihrer Macht und gleichzeitig Spiegel ihrer kulturellen Werte. In der zweiten Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. war die Agora schließlich umlaufend mit Gebäuden mit Säulenfronten bebaut.
146 v. Chr. siegten die Römer über den Achäischen Bund und Griechenland wurde zur römischen Provinz. Zwar stellten sich die Athener 86 v. Chr. gegen die Eroberer, mussten deren Belagerung aber doch stattgeben. Die Agora wurde durch eine neue, römische, ersetzt, die etwa 150 m östlich der alten entstand. Die frei gewordenen Fläche der nun Geschichte gewordenen (ersten) Agora wurde bebaut. Unter Trajan und Hadrian erfuhr die Agora eine neue Blüte und vermehrt wurden neue Bauten errichtet. Erst in der Spätantike gestalteten die Athener die Agora neu und errichteten ein Gymnasium mit Badeanlagen. Die Aufgabe der Agora Ende des 4. Jahrhunderts war Folge des Verlusts ihrer Funktion und gab den einst wichtigsten Ort der Stadt dem Verfall preis.
Der zentrale öffentliche Platz der Polis
Die Agora war das kommunikative Zentrum und Wahrzeichen der Demokratie. Hier brachte sich der einzelnen Bürger in die Belange seiner Stadt ein, es wurde diskutiert und geredet. Mit der Einführung der Demokratie wurden wichtige gemeinschaftliche politische Entscheidungen aber auf der Pnyx gefällt, wo die athenischen Bürger abstimmten. Lediglich die Boulé, der Rat der Fünfhundert, der die Umsetzung der demokratisch getroffenen Entscheidungen überwachte, hatte auf der Agora ihren Platz im Bouleuterion. Daneben befanden sich hier Amtslokale, ein Gefängnis, Archive, das Eichamt und die athenische Münzanstalt. Athletische und musische Wettbewerbe, die grundsätzlich auch auf der Agora veranstaltet wurden, lagerte man in Athen allerdings aus. Öffentliche Bekanntmachungen wurden am Sockel des zentralen Monumentes der Agora angeschlagen, das eine bronzene Skulpturengruppe der zwölf eponymen Heroen Athens zeigte.
Der römische Marktplatz und die Hadriansbibliothek
Die Hadriansbibliothek befindet sich an der Nordseite der Akropolis, nördlich der römischen Agora. Hadrian (76-138) ließ die Bibliothek 131/32 mit dem Ansinnen Athens Stellung als geistigen Zentrum seines Reiches zu festigen, erbauen. Der antike Geschichtsschreiber Pausanias (um 115 – um 180) besuchte die Institution, die auch als Universität bezeichnet wird, und verfasste eine kurze Beschreibung.
Aufbau und Vorbilder
Der etwa 100 x 70 m große ummauerte Prestigebau besteht aus einer großen, nahezu quadratischen Anlage mit einem Eingang im Westen. Auf beiden Seiten des Haupteingangs befand sich je eine einzelne Reihe korinthischer Säulen. Im Inneren des Baus liegt ein von Marmorsäulen eingefasster Hof mit einem zentralen Wasserbecken und einem Garten. Am östlichen Ende der Kolonnade war die eigentliche Bibliothek zu finden, die in mehreren Räumen untergebracht war. Hier waren die Schriften abgelegt, Lese- und Vorlesungssäle dienten dem Studium. Der Begriff „Bibliothek“, der dem Areal im 19. Jh. gegeben wurde, ist im Grunde zu eng gefasst. Der aufwendig gestaltete, prachtvolle Gebäudekomplex in allerbester Lage bot den Athenern und den Besuchern der Stadt einen neuen, vielseitig nutzbaren Ort, der vielleicht als Kulturzentrum bezeichnet werden kann.
Vorbilder finden sich im von Vespasian (9-79) erbauten Friedenstempel-Komplex, Templum Pacis, auf dem Friedensforum, Forum Pacis, in Rom, der 75 n. Chr. eingeweiht wurde. Die Bibliotheca Pacis befand sich im Tempelbezirk und verfügte neben griechischen und lateinischen Schriften auch über eine Sammlung bedeutender griechischer Kunstwerke sowie über einen Raum, in dem Kriegsbeute aus Jerusalem gleich einem Museum ausgestellt wurden. Wie die spätere Hadriansbibliothek besaß auch der Templum Pacis einen eigens angelegten Garten mit Brunnen, der zum ruhigen Verweilen und diskutieren einlud.
Die drei südwestlich der Akropolis gelegenen Hügel
Südwestlich der Akropolis befinden sich drei weitere Hügel, die als Kette formiert sind. Heute kann man sich hier in Parks vom Trubel der Stadt ausruhen und den phantastischen Blick über die Stadt und ihre Agora genießen.
Aeropag
Historisch bedeutsam für die vordemokratische Zeit ist der Areopag, benannt nach de Kriegsgott Ares, der bis zum 6. Jh. v. Chr. und der Einführung der Demokratie als Tagungs- und Gerichtsbarkeitsort des Adels genutzt wurde. Hier hielt der Apostel Paulus seine berühmte Rede an die Athener (Apg 17, 16-34):
19 Sie nahmen ihn mit, führten ihn zum Areopag und fragten: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du vorträgst? 20 Du bringst uns recht befremdliche Dinge zu Gehör. Wir wüssten gern, worum es sich handelt. 21 Alle Athener und die Fremden dort taten nichts lieber, als die letzten Neuigkeiten zu erzählen oder zu hören. 22 Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Männer von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromm. 23 Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. (…)
zitiert nach Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, 2016
Nymphaion oder Pnyx-Hügel
Das Nymphaion, der Nymphen– oder auch Pnyx-Hügel war das politischen Zentrum des demokratischen Athen. Die theaterähnliche Anlage aus Kalkstein bot Platz für 20.000 Bürger. Ursprünglich war sie nach Norden, also zur Agora hin ausgerichtet, nach einem Umbau im 5. Jh. v. Chr. war die Blickrichtung entgegengesetzt. Auf der Spitze des Hügels befindet sich die wunderschöne Sternenwarte (erb. 1843-46), ein Gebäude des Architekten Theophil von Hansen (1813-1891), dessen Entwürfe für die Stadtbilder Athens und Wiens prägend waren.
Museion oder Philopappos-Hügel
Hier steht das Philopappos-Denkmal, das zwischen 114-116 n. Chr. zu Ehren des Caius Iulius Antiochus Epiphanou Philopappos, dem Enkel des letzten Königs von Komagene in Syrien, errichtet wurde. Er hatte in Athen mehrer Ehrenämter, u.a. das des Achonten, inne, war aber gleichzeitig auch zu einem römischen Konsul gewählt worden. Der Dekor des Ehrenmals bezieht sich auf seine Amtseinführung.
Nach dem ausführlichen Besuch der Agora steht Ihnen der restliche Tag/Abend zur freien Verfügung.
Athena- und Hephaiostos-Tempel
Der wunderschöne Athena- und Hephaistos-Tempel, der die Agora bekrönt, liegt auf einem westlich angrenzenden Hügel. Der Tempel mit 6 x 13 Säulen ist 450/40 v. Chr. nach der dorischen Säulenordnung erbaut worden und hervorragend erhalten. Im 3. Jh. v. Chr. verband man ihn architektonisch mit der Agora, indem eine Freitreppe ergänzt wurde, die Tempel und Platz miteinander verband. Nicht zuletzt hat die Umwidmung des Tempels in eine christliche Kirche im 7. Jahrhundert seinen die völlige Aufgabe und seinen Verfall verhindert. Gewidmet war das Heiligtum der Göttin Athena Ergane und deren Halbbruder Hephaistos. Beide waren zuständig für die Handwerker, die im 5. Jh. v. Chr. im Zuge der Demokratisierung des Stadtstaates mehr politischen und gesellschaftlichen Einfluß erhielten. Der von den Handwerken des umliegenden Viertels gestiftete prächtige Tempelbau ist als Symbol ihrer neuen Rechte und gesellschaftlichen Position zu verstehen. Der Skulpturenschmuck stellt genuin athenische Themen dar, wobei die Gestalt des Athener Heros Theseus eine besondere Rolle spielt.
Die Attalos-Stoa mit dem Agora-Museum
Natürlich freuen wir uns auch auf einen Besuch des phantastischen Agora-Museums, das die Grabungsfunde der Agora beherbergt. Das Museum befindet sich in der rekonstruierten hellenistischen Attalos-Stoa, die einst vom pergamenischen König Attalos II. (159-132 v. Chr.) um 150 v. Chr. errichtete wurde. Mit dem Prestigebau eiferte Attalos II. seinem Bruder und Vorgänger Eumenes nach, dessen Stoa neben dem Dionysos-Theater am Südhang der Akropolis als Vorbild für die attalidische diente, wobei die später gebaute über 42 zusätzliche Räume am der Westwand verfügte, in denen Läden untergebracht waren.
Das Gebäude
Die Attalos-Stoa ist mit 150 x 20 m von beeindruckender Größe. Sie ist zweigeschossig und mit Ziegeln gedeckt. Das Erdgeschoss verfügt über zwei Kolonnaden, die äußeren Säulen des Untergeschosses sind dorisch, während die inneren der ionischen Säulenordnung folgen, eine seit klassischer Zeit durchaus übliche Kombination. Beim Obergeschoss finden sich außen ionische Säulen, die inneren sind – als Reminiszenz an das Königreich des Attalos II., pergamenisch. Jedes Geschoss besaß 21 Räume und zwei Gänge, durch die die Besucher flanieren konnten. An jedem Ende der Stoa befanden sich Treppenaufgänge, über die man das Obergeschoss erreichen konnte. Attalos II. stiftete die Stoa zum Dank an die Stadt Athen, wo er seine Ausbildung unter dem Skeptiker Carneades genossen hatte. Eine Weiheinschrift war auf dem Architrav zu finden. Die Attalos-Stoa wurde bis zum Überfall der Heruler 267 n. Chr., bei dem sie einem Feuer zum Opfer fiel, durchgehend in ihrer angedachten Funktion genutzt.
Der Wiederaufbau der Attalos-Stoa
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckten und identifizierten Ausgräber der Griechischen Archäologischen Gesellschaft die Attalos-Stoa, deren Ausgrabung von der American School of Classical Studies at Athens (ASCSA) Mitte des 20. Jahrhunderts zu Ende gebracht wurde. Grabungsleiter war seit 1947 der kanadische Archäologe Homer A. Thompson (1906-2000), der 39 Jahre seines Lebens mit den Ausgrabungen der Agora und der Pnyx zubrachte. Er war es auch, der vorschlug, die Attalos-Stoa wieder aufzubauen und die Funde der Grabungen in einem in die Stoa integriertem Museum auszustellen. Der Wiederaufbau erfolgte unter der Leitung der Abteilung für Restaurierungen des griechischen Bildungsministeriums. Die Kosten für das Großprojekt wurden vor allem durch Spenden amerikanischer Stifter gedeckt, wobei die Hälfte des Betrags, etwa eine Millionen US-Dollar, aus dem Vermögen von John D. Rockefeller, Jr stammte. John Travlos (1908-1985), Architekt und Bauforscher, rekonstruierte den ursprünglichen Entwurf der Stoa, der Wiederaufbau nach seinen Plänen erfolgte durch das New Yorker Architekturbüro W. Stuart Thompson und Phelps Barnum, der Athener George Biris war beratender Ingenieur des Projekts. Das rekonstruierte Gebäude steht auf den originalen Fundamenten aus hellenistischer Zeit; für den Bau wurden alte Baumaterialien verwendet, soweit dies möglich war. Wie bei dem ursprünglichen Gebäude bestehen die Wände aus Kalkstein aus Piräus, die Fassade, Säulen sowie die Innenverkleidung aus pentelischem Marmor, die Dachziegel wurden aus attischem Lehm gefertigt, während das verbaute Holz für den Bau – wie auch in der Antike – importiert wurde.
Literaturtipp
Schauen Sie doch mal rein:
Eine wunderbares Heftchen zum Wiederaufbau der Attalos-Stoa mit einer Einleitung von H.A. Thompson und tollen Fotos, das Sie als PDF herunterladen können: The American School of Classical Studies at Athens (Hrsg.), The Stoa of Attalos II in Athens. Excavations of the Athenian Agora (Picture Book no. 2), 1992. Den Link dazu finden Sie hier.
Das Agora-Museum
Das Museum für die Agora-Funde präsentiert in seinen Räumen Fundstücke vom 2. vorchristlichen Jahrtausend bis in die Neuzeit. Auch werden Gipsmodelle der Agora ausgestellt, die eine Vorstellung der Bebauung des antiken Platzes vermitteln. Besonders interessant sind auch die Ausstellungsstücke, die den Alltag des städtischen Lebens illustrieren. Fundstücke aus den frühen Nekropolen, Marmorstatuen und Bauschmuck werden hier ebenso präsentiert.
Der Rest des Tages und der Abend stehen Ihnen zur freien Verfügung.
Der phantastische Ausblick über das Kap, Foto: KR
Das größte Museum des Landes – Das Archäologische Nationalmuseum
Wen wundert es, dass sich das größte Museum Griechenlands für archäologische Objekte in Athen befindet. Auch wenn seit einigen Jahren die unzähligen Fundstücke, die bei Grabungen im ganzen Land zutage kommen, vielfach in eigens angegliederten Museen gezeigt werden, sind in kaum einem Museum so viele ikonische Kunstwerke der Antike versammelt, wie in diesem neoklassischen Gebäude. In 49 Ausstellungsräumen werden die fünf Hauptsammlungen gezeigt, drei Ausstellungsräume dienen der Präsentation von Sonderausstellungen. Darüber hinaus bietet das Museum auf seiner Website auch digitale Ausstellungen, das Kunstwerk des Monats und weitere interessante Informationen zu seiner Sammlung und dort stattfindenden Events.
Die fünf Hauptsammlungen des Archäologischen Nationalmuseums:
> Prähistorische Sammlung (neolithisch, kykladisch und mykenisch)
> Skulpturen 7. Jh. v. Chr. – 5. Jh. n. Chr.
> Vasen und Miniaturen: Charakteristische Beispiele antiker Keramik vom 11. Jh. v. Chr. bis in die römische Zeit & Stathatos- Slg. von Miniaturobjekten
> Metallarbeiten (Statuen, Figuren, Kleinkunst)
> Ägyptische & Zypriotische Kunst (5.000 v. Chr. bis in römische Zeit)
Die Museumsarchitektur
Der beindruckende Bau des Archäologischen Nationalmuseums mit einer ursprünglichen Ausstellungsfläche von ca. 8.000 m2 (2009 erweitert um 24.000 m2) wurde vom deutschen Architekten und versierten Architektur- und Landschaftszeichner, dem Direktor der Akademie der Bildenden Künste in München, Ludwig Lange (1808-1868) entworfen. Die Leitung der Bauarbeiten oblag zunächst dem griechischen Architekten Panagiotis Kalkos (1810-1878), der einige Änderungen an Langes Entwurf vornahm, um diesen an das zur Verfügung stehende Budget anpassen zu können. Nach Kalkos‘ Tod übernahm Ernst Ziller (1837-1923), ein erfolgreicher deutscher Architekt, Bauforscher und Archäologe die Bauleitung; von ihm stammt auch der Entwurf der neoklassizistischen Fassade des Gebäude
Foto: Pexels
Der Poseidon-Tempel, Kap Sounion
Genießen Sie die phantastische Abendstimmung an der Südspitze Attikas
Auch wenn es etwas klischeehaft erscheint, Kap Sounion ist genau der richtige Ort, um von Athen und Attika Abschied zu nehmen.Trotz der zahlreichen Besucher und manchmal etwas vollen Restaurants, kann man sich der erhabenen Atmosphäre der Südspitze Attikas einfach nicht entziehen.
Kap Sounion, ein Landschaftsmal
Wie die Athener Akropolis entspricht auch Kap Sounion unseren Vorstellungen von der griechischen Antike. Einsam auf einem Fels gelegen, umspült von tiefblauem, schimmernden Wasser, bilden die erhaltenen Überreste des Poseidon-Tempels, der zeitgleich mit dem Parthenon entstand, ein bemerkenswertes Landschaftsmal, dessen dramaturgische Anlage kaum zu übertreffen ist.
Wo Kunst und Natur miteinander verschmelzen
Die Verschmelzung von Natur und von Menschenhand geschaffenem Kunstwerk ist unvergleichlich und inspirierte Generationen von Malern und Fotografen, die singuläre Atmosphäre dieses Ortes als eines der Symbolbilder der griechischen Antike zu etablieren.
Foto: Pexels
Tag 5 – Reisen Sie ab oder soll es noch weitergehen?
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Ihnen und bringen Sie, wenn es sich um eine geschlossene Gruppe handelt, zum Flughafen. Im Falle einer individuellen An- oder Abreise machen Sie sich auf den Weg, wo immer Sie der Wind hintreibt.
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