Hier erhalten Sie Informationen über Tagestouren, Hintergründe und Extratips zu unserer 6-tägigen Kultur- und Genussreise
Imathia – In den Gärten des Midas
Foto: KR
Tag 1 – Ankunft in Thessaloniki & Begrüßung durch den Reiseguide im Hotel in Veria
Ihr Reiseguide wird Sie bereits am Flughafen von Thessaloniki in Empfang nehmen und begleitet Sie während Ihrer gesamten Reise.
Kommen Sie erst einmal in Ruhe an
- Ankunft am Flughafen von Thessaloniki und kurze Begrüßung durch den Reiseleiter.
- Transfer zum Hotel in Veria mit unserem komfortablen Reisebus.
- Ausführliche Begrüßung vor Ort. Sie können Fragen zur Reise stellen und vielleicht haben Sie ja noch einen Besichtigungswunsch?
- Gemeinsames Abendessen im malerisch gelegenen Restaurant „12 Grada“ in Veria, in dem Spezialitäten und tolle Weine der Region serviert werden.
Das Hotel Kokkino Spiti in Veria, Foto: KR
Transfer vom Flughafen zum Hotel Kokkino Spiti in Veria
Zunächst werden Sie mit einem klimatisierten Reisebus zum Hotel Kokkino Spiti in Veria gefahren. Dort können Sie ganz in Ruhe einchecken und werden noch einmal als Gruppe offiziell begrüßt.
Im Anschluß spazieren wir noch ein paar Schritte durch das abendliche Veria zu einem der schönsten Restaurants der Stadt, dem 12 Grada.
12 Grada
Das Restaurant 12 Grada in Veria, Foto: KR
Gemeinsames Abendessen im Restaurant 12 Grada
Je nachdem kennen sich die Teilnehmer der Reise bereits oder wir haben eine bunt zusammen gewürfelte Truppe. Im Restaurant 12 Grada in Veria werden wir gemeinsam unseren ersten Abend bei gutem Essen und mit hervorragenden Weinen verbringen und unsere Ankunft im wunderschönen Imathia genießen.
Foto: KR
Veria in der Abenddämmerung, Foto: KR
Tag 2 – Historischer Spaziergang durch Veria
Entdecken Sie 2000 Jahre Geschichte
- Das jüdische Viertel Barbouta.
- Besuch der Synagoge, die 1850 erbaut wurde.
- Bema, Denkmal des Apostels Paulus, der um 50 n. Chr. hier predigte.
- Das christliche Viertel Kyriotissa.
- Alte Metropolitankirche.
- Auferstehungskirche (Christuskirche).
- Kirche der Hl. Kerykos und Iulitte.
- Picknick-Pause im Elia-Park.
- Byzantinisches Museum.
Die im wahrsten Sinne des Wortes malerischen alten Häuser prägen das Stadtbild von Veria, Fotos: KR
Veria, antikes Beroia, biblisches Beröa und osmanisches Karaferya
Veria liegt keine 100 km von Thessaloniki entfernt in der zentralmakedonischen Tiefebene. Im Westen wird die Stadt von den Ausläufern des Vermion-Gebirges begrenzt, wo auch die Quelle des Flusses Tripotamos liegt, der malerisch durch die Stadt fließt. Der altgriechische Name Verias, Beroia, ist wohl auf die gleichnamige mythologische Gestalt zurückzuführen.
Veria, eines der ältesten Siedlungsgebiete Griechenlands
Veria gehört zu einem der ältesten Siedlungsgebiete Griechenlands; archäologische Fundstücke datieren bis in das Jahr 6.250 v. Chr. Wie die Hafenstadt Thessaloniki, das „Große Jerusalem Griechenlands“, spielte das im Landesinneren gelegene Veria in Imathia seit jeher eine wichtige kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Rolle.
Kultureller Schmelztiegel seit der Antike
In Veria leben seit zwei Jahrtausenden Gläubige verschiedener Religionen – mal mehr, mal weniger – einträchtig zusammen. Sowohl die Kunst und Architektur, als auch die Küche Imathias profitieren seit jeher von der Vielfalt seiner Bewohner.
Veria – „Das kleine Jerusalem Griechenlands“
Verias jüdische Gemeinde ist hier schon seit vorchristlicher Zeit ansässig. So wie Thessaloniki als „Jerusalem des Balkans“ bezeichnet wird, wurde Veria im Laufe der Zeit zum „Kleinen Jerusalem Griechenlands“. Juden, Christen und dem Islam Angehörende Gläubige lebten auch in Veria mit- und nebeneinander. Nach der Flucht vieler Juden und der Vernichtung großer Teile der jüdischen Bevölkerung durch die Deutschen im 2. Weltkrieg erholten sich die Gemeinden in Thessaloniki und Veria nur langsam.
Die Synagoge von Veria
Die Synagoge von Veria im jüdischen Viertel Barbouta
Wir starten unseren ersten Spaziergang nach einem reichhaltigen Frühstück in unserem Hotel. Da wir uns ja bereits in Barbouta, dem Jüdischen Viertel Verias befinden, werden wir unsere Tour mit der 1850 erbauten Synagoge der Stadt beginnen.
Foto: KR
Bema und das Denkmal des Apostel Paulus
Weiter geht es zur Bema und dem Denkmal des Apostel Paulus. Dieses wurde in Erinnerung an den Besuch des Apostels und die damit verbundene Einführung des christlichen Glaubens in Griechenland um 50 n. Chr. errichtet. Drei Stufen, die wohl aus der Synagoge stam-men, in der Paulus seinerzeit predigte, wurden in das Monument integriert.
Die Stadtmauer
Auf dem Weg zur Bema haben wir auch einen guten Blick auf die Stadtmauer Verias, die in der hellenistischen Zeit erbaut worden ist und im Laufe der Zeit mehrfach zerstört und wieder aufgebaut wurde. Die Geschichte der Stadt, die so oft angegriffen, belagert, erobert und verteidigt werden musste, ist hier an jedem Stein abzulesen!
Ursprünglich gab es 72 byzantinische Kirchen in Veria, leider haben nur sehr wenige die Eroberungen überstanden oder sind in jüngerer Zeit dem neugriechischen, durchaus rigorosen Städtebau zum Opfer gefallen. Die erhaltenen Kirchen allerdings wurden in aufwendige Restaurierungsprogramme übernommen und stehen unter Denkmalschutz.
Kyriotissa, das Christliche Viertel
Als nächstes werden wir das Christlichen Viertel, Kyriotissa, besuchen. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns die Alte Metropolitankirche an.
Die Alte Metropolitankirche aus dem 12. Jahrhundert
Es ist die älteste Kirche Verias und sie ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Die dreischiffige, ziegelgedeckte Basilika wurde im 12. Jahrhundert auf der Ruine einer frühchristlichen Kirche errichtet. Sie verfügt über Darstellungen kirchlicher Würdenträger in der Apsis aus dem 12. Jahrhundert und wunderbare Wandmalereien in den Innenbögen der Arkaden, die aus dem 14. Jahrhundert stammen.
Die Alte Metropolitankirche in Veria, Foto: KR
Die beeindruckende Auferstehungskirche, Anastasis tou Christou, versteckt in einem Wohngebiet in Veria, Foto: KR
Die Auferstehungskirche Anastasis tou Christou aus dem 14. Jahrhundert
Die Auferstehungskirche (Christuskirche), die wir als nächstes besichtigen werden, beherbergt ebenfalls hochbedeutende Wandbilder, mit denen die Kirche im Jahre 1315 ausgestattet wurde. Eine Inschrift besagt, dass der Heiligenmaler Kallierges für die Ausmalung verantwortlich war; er selber signierte sein Werk gänzlich unbescheiden als der „ausgezeichnete Maler ganz Thettaliens“.
Foto: KR
Die Kirche der Hl. Cyricus und Iulitta, Foto: KR
Die Kirche der Hl. Cyricus und Iulitta aus dem 13. Jahrhundert
Weiter geht es zur Kirche der Heiligen Cyricus und Iulitta, die durch ihren Keramikschmuck an der Außenseite der Apsis und kostbare Fresken besticht. Die originalen Wandmalereien datieren in das 13. Jahrhundert, wurden aber im 16. Jahrhundert ergänzt und überdeckt.
Wir machen einen entspannten Spaziergang durch den Elia Park, wo wir auch ein wenig verweilen werden, um einen kleinen Snack zu uns zu nehmen.
Und weil es hier so schön ist, werden wir uns auch noch einen Moment in das Traditionscafé Elia setzen, um von dort aus den phantastischen Blick über die Stadt zu genießen und den Grillen beim Zirpen zuzuhören.
Das Byzantinische Museum in Veria, Foto: Кочев
Das Byzantinische Museum in Veria
Gestärkt besuchen wir das Byzantinische Museum von Veria. Das Byzantinische Museum wurde 2002 nahe der Stadtmauer am Rande des Stadtteils Kyriotissa eröffnet. Das dreistöckige Gebäude beherbergt in einer Dauerausstellung byzantinische Kunstwerke aus Veria und Umgebung.
Die Sammlung des Byzantinischen Museums
Tragbare Ikonen, Wandmalereien, Mosaike, Handschriften und frühe Druckwerke sind hier ebenso zu besichtigen, wie Keramiken, byzantinische Münzen und Holzschnitzereien. Sonderausstellungen in Zusammenarbeit mit anderen byzantinischen Museen des Landes vervollständigen das Programm.
Foto: KR
Der Eingang zum archäologischen Gelände in Vergina, Foto: KR
Tag 3 – Vergina
Der dritte Tag ist einem ganz besonderen Ort, nämlich der Ausgrabungsstätte von Vergina, dem antiken Aigai, gewidmet, eines der wichtigsten archäologischen Monumente der Region Imathias und ganz Griechenlands.
Zur Einstimmung auf diese bemerkenswerte Ausgrabungsstätte beginnen wir unsere Tour aber schon im Archäologischen Museum von Veria, das auch unzählige Artefakte aus Vergina beherbergt.
Das Archäologische Museum
Foto: KR
Bereits am Eingang des Museums empfängt uns ein kolossaler Marmorkopf aus der ersten Hälfte des 2. Jh. n. Chr., der die Züge Alexander des Großen trägt. Ursprünglich war das „Gorgoneion“ wohl an der nördlichen Verteidigungsmauer der Stadt als apotropäisches Symbol angebracht. Es ist das größte, das bislang in Griechenland gefunden wurde. Heute beschützt der imposante Kopf den Eingang des Archäologischen Museums von Veria.
Die „Neu“-Entdeckung eines Bildnisses Alexanders des Großen
2019 entdeckte man im Magazin des Archäologischen Museums von Veria einen Marmorkopf, wohl ein Porträt Alexanders des Großen aus dem 2. Jh. v. Chr. Nachdem griechische Archäologen den Kopf und andere Artefakte vor einigen Jahrzehnten in einem kleine Dorf in der Nähe von Veria entdeckt hatten, wo er seinerzeit in die Fassade eines Hauses aus dem 18. oder 19. Jh. eingesetzt worden war, verbrachte man die Fundstücke ins Magazin des Archäologischen Museums. Der Fund geriet bis zu seiner Wiederentdeckung 2019 in Vergessenheit und wurde am 31.7.2019 von der Direktorin des Museums, Angeliki Kottaridi, auf ihrer Facebookseite bekannt gegeben.
Wenn Sie diesen Link anklicken, erreichen Sie die Facebookseite von Angelika Korttaridi, wo auch eine Abbildung des Kopfes zu sehen ist:
Vom Neolithikum bis zu den Römern
Dicht gedrängt versammelt das Museum in drei Sälen und in seinen Magazinen Funde aus dem Neolithikum (hier wird auch die berühmte Statuette einer Göttin aus Nea Nikomedeia, einer der ältesten Siedlungen Europas, aufbewahrt) und der frühen Eisenzeit, Grabbeigaben aus unterschiedlichen Materialien der klassischen und hellenistischen Zeit, sowie Skulpturen und Grabstelen aus Veria und Umgebung. Römische Porträts und Skulpturen, Inschriften und Fresken vervollständigen die Sammlung, die wirklich einen tollen Überblick über das Leben und Kunstschaffen dieser Stadt und der Region bietet!
Über Berge und durch Täler geht es von Veria zur Ausgrabungsstätte von Vergina, Foto: KR
Besichtigung der Ausgrabungsstätte von Vergina/ Aigai
Vergina, das antike Aigai, war bis 410 v. Chr. die Hauptstadt des makedonischen Königreiches und diente später noch als Grabstätte makedonischer Könige. Hier gibt es so vieles zu entdecken!
UNESCO Weltkulturerbe seit 1996
Das Gebiet wurde seit den 1860er Jahren, zuerst von französischen, später dann von griechischen Archäologen, systematisch ausgegraben. Auch heute noch werden die Grabungen unter der Leitung der griechischen Antikenbehörde weitergeführt. Seit 1996 zählt die Ausgrabungsstätte von Vergina zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie liefert wichtige Informationen über die Kultur, Geschichte und Gesellschaft der antiken Makedonier, die uralte Traditionen bewahrten und unter der Herrschaft Alexanders des Großen die hellenische Kultur bis an die äußersten Grenzen der antiken Welt trugen. Die Grabungen von Vergina brachten einzigartige historische und künstlerisch bedeutende Werke der spätklassischen Kunst hervor.
Die Gräber von Vergina
Wir beginnen mit der Besichtigung der beeindruckenden Grabanlage eines Makedonen-Königs, wohl Phillips II. (382 – 336 v. Chr.).
Das ungeplünderte Grab wurde 1977 von Manolis Andronikos (1919-1992) entdeckt, der die Grabungen von 1949 bis zu seinem Tod 1992 leitete. Der Fund machte den Archäologen weltberühmt und steigerte das internationale Interesse an der Ausgrabung und damit auch die Finanzierung der Erforschung Aigais erheblich.
Das Königsgrab
Die Grabanlage des Königs besteht aus zwei Kammern und ist in ihrer Größe von 10 x 6 m das größte bislang bekannte Grab dieses Typus. Eine imposante Fassade mit einer wundervoll gemalten Jagdszene, die von dorischen Säulen getragen wird, geleitet in die Vorkammer. Diese enthielt u.a. eine Larnax, eine goldenen Schatulle, die in einen Gold-Purpur-Stoff eingewickelte Gebeine und ein äußerst delikat gearbeitetes goldenes Diadem enthielt. Im Zentrum des Schatullen-Deckels befindet sich ein zwölfstrahliges Ornament, das sowohl als Sonne, als auch als Stern gedeutet werden kann. Auch in der eigentlichen Grabkammer fand man eine solche Schatulle, die allerdings noch aufwendiger verziert ist und ein sechzehnstrahliges Ornament trägt, dessen Zentrum eine Blume schmückt.
Die Interpretation, dass es sich hierbei um ein königliches Emblem Phillips II. und seines Sohnes Alexander des Großen handeln könnte, wurde sowohl von Griechenland als auch von Nordmazedonien (Republik Mazedonien) übernommen; beide Länder bezeichnen es als Makedonische Sonne.
Weitere luxuriöse Beigaben wie Silbergefäße, einen goldverzierten Eisenpanzer, Geräte aus Bronze und Ton, ein Schwert mit Elfenbeingriff und kleinere Elfenbeinbeschläge, mit denen das Totenbett verziert war, lassen darauf schließen, dass hier die Gebeine eines Königs ruhten.
Das Prinzengrab
Das Prinzengrab, das wir uns ebenfalls näher ansehen werden, liegt ganz in der Nähe und ist ähnlich aufgebaut und dekoriert wie das des Königs. Ein umlaufender, mit einem Wagenrennen bemalter Fries schmückt die Vorkammer. Auch im Prinzengrab fand man Gegenstände, die nur einer äußerst wohlhabenden und bedeutenden Person zuzuordnen sind und durch ihre delikate Handwerkskunst bestechen.
Das Theater von Vergina, Foto: KR
Das Theater von Aigai – Schauplatz der Ermordung Phillips II.
Anschließend sehen wir uns das antike Theater an, das an einem Hang unterhalb des Königspalastes liegt. Es wurde in der 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. erbaut und etwa 200 Jahre lang genutzt. Inmitten der schönen makedonischen Landschaft konnten die Zuschauer Schauspiele mit Blick auf den Fluss Haliakmon und die fruchtbare Ebene genießen. Nur die erste Zuschauerreihe war aus Stein gefertigt, während die übrigen aus Holz bestanden und teilweise auf hölzernen Gerüsten montiert waren. Im Zentrum der Orchestra, dem eigentlichen Spiel- und Tanzplatz, befindet sich der Steinsockel, der ursprünglich den Dionysos-Altar trug.
Als die Tochter Phillips II. und Schwester Alexanders, Kleopatra, im Theater von Aigai im Sommer des Jahre 336 v. Chr. König Alexander von Epeiros heiratete, wurde Phillip vor aller Augen von seinem eigenen Leibwächter Pausanias ermordet. Alexander wurde umgehend zum König ausgerufen und folgte seinem Vater kurz vor Beginn seines Persienfeldzugs auf den Thron.
Das Heiligtum der Kybele
In unmittelbarer Nähe zum Theater befindet sich das Heiligtum der Kybele (Mitte 2. Jh. v. Chr.), der großen Muttergöttin. Der Bau bestand aus zwei nebeneinander liegenden Räumen, in deren Mitte sich ursprünglich Herdstellen befanden. Ebenfalls wurden Bothroi (heilige Gruben, in denen Votivfiguren versenkt wurden, wenn der Platz im Heiligtum selber nicht mehr ausreichte), Altäre und Trankopferöffnungen gefunden, so dass es sich offensichtlich um einen Ort der Initiation neuer Gläubiger handelte.
Die archaische und die klassische Nekropole von Vergina
Die archaische Nekropole (6.-5. Jh. v. Chr.) und die Klassische Nekropole (Ende 5. – Ende 4. Jh. v. Chr.), die wir im Anschluß besichtigen werden, befinden sich im Südwesten des Friedhofs der Tumuli. Alle Gräber sind recht geräumig und variieren in Größe und Ausrichtung. Sie bilden kleine, dichte Gruppen, von denen jede wahrscheinlich eine Familienbestattung darstellt. Es ist anzunehmen, dass die Gräbergruppen von niedrigen Grabhügeln aus Erde bedeckt waren, die durch kreisförmige Einfriedungen aus Stein gekennzeichnet wurden. Fundstücke aus der archaischen Nekropole wie Tontöpfe und Figuren, die aus den großen antiken Handelszentren importiert wurden, belegen die weitreichenden Beziehungen des makedonischen Königreiches anschaulich. Ende des 5. Jhs. v. Chr. wird es allmählich eng in der Nekropole; dementsprechend erweiterte man die archaische Anlage bis ins 4. Jh. v. Chr. hinein.
Das Grab der Eurydike, Großmutter Alexander des Großen
Eurydike wurde um 410 v. Chr. als Tochter des Prinzen Sirrah aus dem nördlichen Makedonien geboren. Sie war mit dem makedonischen König Amyntas III. verheiratet und Mutter von drei makedonischen Königen: Alexander II., Perdikkas III. und Phillip II.
Charakterlich trauten die antiken Autoren ihr einiges zu, Eurydike wird als ausgesprochen intrigant und rücksichtslos beschrieben, als Frau, die sogar über die Leichen ihrer Kinder gehe und ihren Gatten ermorden lassen wollte.
Die Entdeckung des Grabes der Eurydike
Das so genannte Grab der Eurydike wurde 1987 an der nordwestlichen Seite der Stadt entdeckt. Es ist das individuellste aller monumentalen Grabbauten dieses Typus. Andronikos, der das Grab gefunden hatte, veröffentlichte zeitnah einen kurzen Überblick über die Grabung und lieferte später noch einige Beiträge zur Erforschung des Kammergrabes nach, bevor er im März 1992 verstarb. Er vermutete, dass Eurydikes Grab bereits kurz nach seinem Bau von antiken Grabräubern geplündert wurde; die Skelette zweier Grabräuber waren im Grab gefunden worden, vermutlich waren sie beim Einbruch schwer gestürzt.
Aufbau der Grabstätte
Der unterirdische Bau besteht aus der charakteristischen Totenkammer und einer Vorkammer. Die Innenwände sind mit weißlichem Stuck überzogen und verstärken in ihrer Schlichtheit das beeindruckende architektonische Bild, das die Rückwand der Kammer bietet. Durch die Bearbeitung der Oberflächen und das Auftragen polychromen Stucks wurde mithilfe einer Scheinfassade mit ionischen Halbsäulen, Scheintür, Scheinfenstern und Palmettenfries ein trompe l’oeil, die Illusion eines weiteren Raums geschaffen. Einzigartig ist auch der reich dekorierte Marmorthron, vor dem sich eine ebenso geschmückte Fußbank befindet. Die Thronlehne ist mit dem expressiven Bild eines Vierergespanns dekoriert, auf dem die Herrscher der Unterwelt, Pluton und Persephone, in phantastischer malerischer Qualität dargestellt sind. Die Größe und Ausstattung des Grabes und vor allem auch der prächtige Thron führten zu der Annahme, hier die Ruhestätte eine Mitglieds der Königsfamilie zu vermuten.
Das Heiligtum der Eukleia
Etwa 80 m nördlich des Theaters wurde das Heiligtum der Eukleia, der Göttin des Ruhms, entdeckt. Das Heiligtum bestand ursprünglich aus einem dorischen Tempel aus dem 4. Jh. v. Chr., einem kleinen Tempel aus hellenistischer Zeit und zwei Stoas. Zwei Statuenbasen und Einlässe für die Beine eines Opfertisches wurden hier gefunden. In der Umgebung des Heiligtums befinden sich noch weitere Statuenbasen, von denen zwei den Namen der Eurydike tragen, der Frau des Amyntas III. und Mutter Phillips II. Es wird angenommen, dass Eurydike diese in Gedenken an Phillips Sieg bei Chaeronea 338 v. Chr. aufstellen ließ.
Das Virtuelle Museum von Vergina
Das Virtuelle Museum von Vergina ist Alexander dem Großen gewidmet. Mithilfe neuester digitaler Technologien wird das Leben und Wirken Alexanders wissenschaftlich fundiert und leicht zugänglich präsentiert. Hierbei werden sowohl der historische als auch der mythologische Kontext mit einbezogen. Berücksichtigt werden vor allem die Prozesse, die zu der Entstehung der ökumenischen hellenistischen Gesellschaft führten, von der weitreichende historische Entwicklungen ausgingen.
Ausschnitt aus dem Plan des Nymphaion in Mieza, Foto: KR
Tag 4 – Lefkadia, das antike Mieza und seine Umgebung
Hier wurde Alexander der Große unterrichtet
- Nymphaion, die Schule des Aristoteles.
- Das „Große Grab“ oder „Grab des Totengerichts“, bedeutende hellenistische Grabanlage (momentan wegen COVID geschlossen).
- Palmettengrab
- Krisis-Grab
- Theater.
- Spaziergang durch den Agios Nikolaos Park.
- Besuch des Weinguts Boutari in Naoussa.
Die heutige Stadt Naoussa liegt auf einem Plateau am Rande des Vermion-Gebirges. In Terrassen fällt das Gelände sanft zu den Ebenen hinab, die vom Wasser der Wildbäche fruchtbar sind. Hier wurden viele archäologische Funde gemacht und Reste monumentaler Bauten entdeckt, was die Forschung dazu veranlasste, in dem Dreieck zwischen Naoussa, Kopanos und Lefkadia die antike Stadt Mieza zu vermuten. Sie war die Heimatstadt des Peukestas, eines Triachen Alexanders des Großen.
Das Antikengelände von Mieza
Auch in Mieza werden wir auf dem Antikengelände beeindruckende Grabanlagen hellenistischer Zeit sehen können, allen voran das Große Grab oder Grab des Totengerichts (1. Hälfte 3. Jh. v. Chr.). Es ist das wichtigste und beeindruckendste Grabmal des Areals.
Das Grab des Totengerichts (Anfang 3. Jh. v. Chr.)
Das Grab besteht aus Vor- und Grabkammer, wobei die Fassade mit 8,6 m x 8,63 m überproportional groß angelegt ist. Besonders hervorzuheben ist die delikate künstlerischer Ausstattung des Grabes. Allein die vier Gemälde der Fassade sind in ihrer Konstellation und Bildsprache einmalig. Sie beschreiben mittels der dargestellten vier Figuren (Soldat, Hermes oder Rhadymanthys , zwei Richter) die Reise des Toten in den Hades, wo ihn die Richter der Unterwelt erwarten. Die übrigen Malereien und Reliefs sind, wenn auch teilweise unfertig, von beeindruckender Qualität und sorgfältig komponiert.
Das Palmettengrab (Ende 3. Jh. v. Chr.)
Unweit des Großen Grabes befindet sich das so genannt Palmettengrab, das 1971 entdeckt wurde. Das Grab ist in Form eines Tempels vom Typus des Viersäulen-Prostylos gestaltet. Die Vorkammer ist mit wunderschönen Wandmalereien geschmückt. Elegante Palmetten und blühende Wasserblumen entwickeln sich vor einem himmelblauen Hintergrund, der möglicherweise das Jenseits symbolisiert. Das ungewöhnliche Dekor kreiert eine Atmosphäre der Frische und des Wachsens, die in Kombination mit der ausgewogenen Architektur des Grabes und des Bildnis eines Paares im von einem Anthemion aus versierter Künstlerhand bekrönten Giebel einen ausgesprochen lebendigen Eindruck hinterlässt!
Das Nymphaeum oder „Die Schule des Aristoteles“, Foto: KR
Die Schule des Aristoteles
Weiter geht es zum Nymphaion, oder der Schule des Aristoteles. Einer Notiz des griechischen Schriftstellers Plutarch folgend, schickte König Phillip seinen 13-jährigen Sohn Alexander nach Mieza, um diesen dem Einfluß seiner intriganten Mutter zu entziehen. Er wurde von seinem Lehrer Aristoteles begleitet. Die beiden verbrachten drei Jahre in dem inmitten üppiger Natur gelegenen Heiligtum der Wassernymphen, der Schule des Aristoteles. Aristoteles unterrichtete den zukünftigen König in Philosophie und den Schriften Homers, die großen Einfluß auf Alexander nahmen.
Literaturtipp:
T. Hölscher, Alexander der Große. Image eines Herrschers. Bilder Mythen Wirklichkeit, in: Epoc. Geschichte, Archäologie, Kultur 6, 2011, S. 74-83
Foto: KR
Blick in den Agios Nikolaos Park, Foto: KR
Spaziergang durch den Agios Nikolaos Park
Im Anschluss werden wir im Agios Nikolaos Park spazieren gehen und von dort aus zum Weingut Boutari aufbrechen. Dort nehmen wir an einer Weinverkostung teil und lassen unsere heutige Tour in aller Ruhe ausklingen.
Foto: Robert Anasch, Unsplash
Das Weingut Boutari in Naoussa
Auf dem Weingut Boutari finden Sie die ältesten Rotweine Griechenlands und einen der größten Weinkeller des Landes, der gut gefüllt mit über 3000 Fässern Wein zum Genießen einlädt!
Das 1879 gegründete Weingut befindet sich in Naoussa, es ist eines der bekanntesten und ältesten Weingüter Griechenlands. Die Weinberge von Naoussa liegen ideal auf der süd-östlichen Seite des Vermion-Gebirges, das sie vor dem kalten Nordwind schützt. Die Familie Boutari war lange Zeit spezialisiert auf Weine aus heimischen Rebsorten. Diese entwickelten sie im Laufe der Jahre weiter und etablierten eine Art genossenschaftliches Produktionssystem mit regionalen Kleinproduzenten. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Qualitäten wurden zu Standards in der gesamten griechischen Weinproduktion. Ende der 1980er Jahre begann bei Boutari die Produktion mit den populären Trauben Merlot und Syrah – mit beachtlichem internationalem Erfolg!
Eine Weinverkostung auf dem Weingut darf natürlich nicht fehlen. Genießen Sie den hervorragenden regionalen Wein, der Ihnen hier angeboten wird!
Foto: KR
Mosaik, Kloster Johannes Prodomos Timios, Foto: KR
Tag 5 – Tour zu zwei bedeutenden Klöstern in der Region
Klöster mit Ausblick
- Das Kloster Panagia Sumela in Kastania, Besichtigung der Ikone der Panagia Sumela, eines der bedeutendsten Kulturgüter Griechenlands.
- Das Kloster Johannes Prodomos Timios im Vermion-Gebirge mit Blick auf den Haliakmon und die wunderschöne Landschaft Imathias.
Das Kloster Panagia Sumela im ostpolitischen Gebirge, Türkei, Foto: pixabay
Die Ikone der Panagia Sumela und ihre Geschichte
Das Kloster Panagia Sumela im ostpontischen Gebirge, Türkei
Das ursprüngliche Kloster Panagia Sumela wurde im 4. Jahrhundert tief in einen Hang des Berges Mela in der Nähe von Trabozon, Türkei, im ostpontischen Gebirge gebaut. Panagia bedeutet „die Allerheilige“ oder „die Allerheiligste“, und bezeichnet die Gottesmutter. Sumela setzt sich aus dem Namen des Berges und dem Wort „su „oder „sou“ zusammen, das „auf“ bedeutet.
Der Überlieferung nach malte der Evangelist Lukas einst eine Ikone der Panagia. Entsprechend des festgelegten Typus der byzantinischen Kirche entwarf er ein frontales Bild der Gottesmutter mit dem Christuskind und den Heiligen im Umraum. Immer, wenn Lukas die Gottesmutter malte, sprach ihm diese großes Lob aus, segnete ihn und forderte ihn dazu auf, weiter zu malen. Als der Evangelist um 63 n. Chr. 84jährig in Theben starb, brachte sein Jünger Ananinas die Ikone nach Athen in ein Kloster, das der Panagia geweiht war. Hier wurde sie als Panagia Athiniotissa verehrt. Zwei Mönche des Klosters, Barnabas und Sophronios, wurden von der Gottesmutter aufgefordert, die Ikone zum Berg Mela zu bringen. Im 4. Jahrhundert wurde die Ikone dort in einer Höhle entdeckt und an dieser Stelle ein der Panagia geweihtes Kloster, das Kloster Sumela, gegründet. Es wurde 386 n. Chr. geweiht und diente während der gesamten byzantinischen Zeit als Zentrum der christlichen Lehre und Ausbildung.
Eroberung des Klosters durch die Türken
Als die Türken das Kloster 1641 eroberten, zerstörten sie es nicht, so dass die Mönche dort noch eine lange Zeit unbehelligt ihren Glauben weiterleben konnten. Erst 1923, im Zuge der Griechenverfolgungen im Osmanischen Reich, die in der so genannten kleinasiatischen Katastrophe kulminierte, flohen die Mönche aus Angst um ihr Leben nach Griechenland. Vor ihrer Flucht vergruben sie allerdings noch die wertvolle Ikone, ein handgeschriebenes Evangelium und ein heiliges Kreuz auf dem Grund einer in der Nähe des Klosters liegenden Kirche.
Die Rückholung der Ikone der Panagia Sumela nach Griechenland
Nur wenige Jahre später, erfuhr der damalige Premierminister Griechenlands Eleftharios Venizelos (1864-1936), dass sich die Ikone der Panagia Sumela immer noch am Berg Mela befindet. Berührt von der Geschichte versprach er feierlich, dieses für die orthodoxen Christen überaus bedeutungsvolle Marienbild nach Griechenland zurück zu holen. Mit der Unterstützung seines türkischen Amtskollegen Ismet Inönü (1884-1973) wurde seinem Ansinnen stattgegeben.
Mit dem speziellen Unterfangen der Rückführung wurde einer der geflohenen Mönche aus Sumela, Vater Ambrosius, beauftragt, da er die Stelle kannte, an der die Kostbarkeiten vergraben waren. Zusammen mit türkischen Soldaten und einigen Griechen grub Ambrosius die Ikone und die anderen Gegenstände aus und brachte sie nach Athen, wo sie 20 Jahre lang im Benaki Museum aufbewahrt wurden.
Das neue Kloster für die Ikone der Panagia Sumela und ihre Inthronisierung
1950 wurde beschlossen, der Ikone der Panagia Sumela ein neues Kloster zu bauen. Man wählte schließlich das Vermion-Gebirge in Imathia aus, eine Umgebung, die der des ursprünglichen Klosters Sumela sehr ähnlich ist.
Das neue Kloster von Sumela, dass sich in dem Ort Kastania befindet, wurde nie von Nonnen oder Mönchen genutzt. Die Klosterkirche kann von Pilgern und Touristen besucht werden. In Kastania wurde die Ikone am 15.8.1952 inthronisiert; seitdem pilgern jedes Jahr am 15. August orthodoxe Christen aus aller Welt hierher, um zur Gottesmutter zu beten, die an diesem Tag in einem Zustand spirituellen Friedens entschlief.
Eingang zum Kloster Johannes Prodomos Timios, Foto: KR
Das Kloster Johannes Prodromos Timios
Das Kloster Johannes Prodromos Timios geht der Legende nach auf eine Mönchsgemeinschaft des 9. – 10. Jahrhunderts zurück, die sich an diesem nur schwer zugänglichen Ort niederließ. Zahlreiche Höhlen mögen den frühen Bewohnern Unterkunft und Schutz geboten haben und die reichen Flüsse und Wildbäche sorgten für das leibliche Wohl der Mönche.
Die Geschichte des Klosters
Das Kloster selber wurde im 14. Jahrhundert erbaut und gehört heute zur Metropolis Veroia-Naoussa und Kampania. Hier verweilten einige der bedeutendsten Heiligen der Orthodoxen Kirche, wie der Hl. Grigorios Palamas, der Hl. Dionysios en Olymp und der Hl. Kosmas der Aitolier.
Zerstörung und Wiederaufbau
Die Türken brannten das Kloster 1822 komplett nieder, nur die Kapelle Metamorfosi des Soters überstand das Feuer. 1830 wurde der Komplex wieder aufgebaut und dabei seine typisch makedonische Architektur beibehalten. Das Kloster beherbergt zahlreiche Reliquien kirchlicher Heiliger, darunter auch der Schädel des Hl. Klemes Achridos, bulgarischer Intellektueller und Schüler von Kyrillos und Methodios. Seitdem die Mone 1986 erneut restauriert wurde, leben hier wieder drei Mönche in klösterlicher Gemeinschaft – Hegoumenos ist der Archimandrit Porfyrios Mpatsaras.
Ausblicksplattform des Klosters Johannes Prodomos Timios mit einem herrlichen Blick
auf den Haliakmon und das Vermion-Gebirge
Genießen Sie die unglaublich schöne Aussicht über Imathia!
Der Besuch des Klosters lohnt sich allein wegen seiner spektakulären Lage im Vermion-Gebirge oberhalb des Haliakmons Flusses. Genießen Sie die phantastische Aussicht über die Region!
Tag 6 – Abreise
- Check-Out.
- Transfer zum Flughafen und Verabschiedung.
- Rückflug.
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